Mitten in Stuttgart lädt das Traditionskaufhaus Breuninger, eine der ersten Adressen der Stadt, zum Shoppen ein. Der Platz vor dem Eingang wurde neu gestaltet und mit hellen, großformatigen Pflastersteinen versehen. So entstand in nächster Nachbarschaft zu Rathausplatz, Markthalle und Schlossplatz ein freundlicher, moderner Ort mit einem offenen und urbanen Ambiente. Hier lässt es sich angenehm flanieren oder bei einem Kaffee verweilen. Den Weg zum Dorotheenplatz säumen Geschäftshäuser und kleine Ladenpassagen. An Exklusivität mangelt es nicht: Neben Rolex, Tesla und Louis Vuitton kann man sich in dem feinen Restaurant Sansibar entspannt stärken und dem städtischen Treiben in Beobachterposition zusehen.
Dem Kreativ-Team vom Stuttgarter Büro Behnisch Architekten ist wieder einmal eine außergewöhnliche Gesamtgestaltung gelungen, die nicht zuletzt auch den perfekt geplanten Details zu verdanken ist.
Schindelstruktur für massiven Rahmen
So wurde dem Eingangsportal für das Kaufhaus eine bedeutende Rolle zuteil: Es ist nicht nur der Zugang zum Inneren, sondern stellt auch die Verbindung zwischen dem traditionellen Kaufhaus und dem neuen und modernen Quartier dar.
Die Materialwahl wurde durch ein Edelstahlmuster inspieriert. Feiner metallischer Glanz in Kombination mit einer edlen Färbung und der Beständigkeit von Edelstahl hat die projektleitenden Architekten Jörg Usinger und Réka Simó überzeugt. Bei der Bestimmung des Formats legte sich der in Sachen Metall erfahrene Jörg Usinger schnell auf eine Ausführung in Schindeln fest. Eine gelungene Wahl, denn die Schindeltextur lässt den Portalrahmen in erhabener Weise geschlossen und massiv wirken. Bis es jedoch so weit war, wurden verschiedene Bemusterungen durchgeführt. Der Spengler und Fassadenbauer Volker Reinhardt aus Bad Rappenau konnte die gefärbten Edelstahlbleche ins richtige Format und seine Firma ins Spiel bringen.
Die Qual der Oberflächenwahl
Bemusterung, Detailplanungen und sogar eine Besichtigung des Betriebes von Reinhardt folgten. Angesichts des breiten Spektrums der von Rimex angebotenen Varianten hatten die Architekten bei der Oberfläche die Qual der Wahl. Geschliffen, gestrahlt oder spiegelpoliert in Kombination mit über einem Dutzend Walzstrukturen und einer Farbpalette von Champagner, Bronze über Gold bis Schwarz ergibt sich eine Auswahl von mehreren Hundert Varianten und diese auch noch in Werkstoffqualität 1.4301 oder 1.4401. Bei der Bemusterung zeigte sich schließlich, dass ein gewalzter und spiegelpolierter Bronzeton (Rimex Mirror Bronze 5WL ColourTex) optimal in das Farbkonzept passte. An der noblen Piratenbar Sansibar zeigt sich neben einer rauen, rustikalen Bretterfassade dann wieder feiner Rimex-Edelstahl, hier jedoch als Kassette ausgeführt.
Das an das Portal angrenzende Flachdach wird durch eine Dachrandbekleidung in einer Kombination aus Aluminium und spiegelblank poliertem Edelstahl eingefasst. Fast schwerelos hängt das ca. 40 cm breite Edelstahlband an Konsolen vor dem eigentlichen Dachrand und spiegelt die umliegenden Gebäude, Farben und Lichteinflüsse wider. Je nach Blickwinkel und Lichtverhältnissen ändert sich der Effekt der Reflexe. Diese ständige Veränderung macht das Bauteil lebendig und immer interessant.
Vorplanung und -fertigung mit Laser
Der Dachrand schlängelt sich mal in Kurven, mal in Geraden über die Ladengeschäfte hinweg und folgt keiner durchgehend einheitlichen Form, sondern spielt mit unterschiedlichen Verläufen, Breiten und Übergängen, was die technische Ausführung teilweise sehr komplex machte. Damit ein enger Bauzeitenplan eingehalten werden konnte, war ein möglichst hohes Maß der Vorfertigung notwendig. Deshalb wurde der komplizierte Verlauf des Dachrands mit einem Leica-Laser aufgenommen. So war es möglich, die Holzkonstruktion und die Blecharbeiten vorzuplanen und vorzufertigen.
Der komplette Dachrand wurde vom Fachbetrieb Schaaf GmbH in Zusammenarbeit mit der Firma Reinhardt ausgeführt. Die Schaaf GmbH, die Klempnerei, Holzbau und Dachdeckerei in einem Betrieb im Herzen von Stuttgart vereint anbietet, hat die Objektaufnahme, Vorplanung und Detaillierung durchgeführt und bei der Edelstahlblende auf die Erfahrung und Maschinenausstattung der Firma Reinhardt zurückgegriffen. So hat jeder Betrieb seine Stärken eingebracht, um gemeinsam ein schönes Ergebnis abzuliefern.
Wer das Nobelkaufhaus Breuninger in Stuttgart betritt, schreitet unter einem mächtigen Portal aus Edelstahlschindeln hindurch
