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Bekleidet wohnen

Umhüllt ist das Gebäude von perforierten, walzblanken Trapezprofilen aus Titanzink, das der Fassade ein ganz eigenes Erscheinungsbild verleiht. „Wir haben beim Entwurf des Sullnerhauses die Hanglage wörtlich genommen und sie mit all ihren Konsequenzen als erstes Entwurfsprinzip festgelegt – das natürliche Gelände bildete die Basis für die Anordnung der Arbeits- und Wohnbereiche.“ erklärt Architektin Theresa Häfele. Damit bewegen sich auch die Bewohner so, als würden sie den Hang begehen. Sie gelangen über Stufen in die unterschiedlichen Ebenen des Hauses. „Ein zweites Entwurfsprinzip war, die eingesetzten Materialien haptisch erlebbar zu machen“, erzählt Theresa Häfele weiter. Die Stahlbetonkerne des Gebäudes bestehen aus hochwertigem Sichtbeton, die Holzwände sind unverkleidet in Fichte Industriesortierung ausgeführt, der helle Estrich ist naturbelassen und stellt den Bezug zum Sichtbeton her. Raumhohe Holz-Alu-Fenster geben den Blick frei auf den Garten, die Vorarlberger Landschaft und die Schweizer Berge. Die Räume des Sullnerhauses haben die Architektinnen so konzipiert, dass sie flexibel nutzbar sind und sich den Bedürfnissen der Bewohner anpassen. Faltwände unterstützen dieses Planungsziel und erlauben je nach Aufgabe oder Stimmung Abgrenzung oder Zugehörigkeit.

Titanzink mit Struktur

Der Einsatz von naturbelassenen, umweltverträglichen und möglichst wiederverwendbaren Materialien spielte beim Entwurf des Sullnerhauses von Anfang an eine wichtige Rolle. Dies galt nicht nur für die Baustoffe in den Innenräumen, sondern auch für die Fassadenbekleidung. Planer und Bauherren entschieden sich daher bewusst für Titanzink der Marke Rheinzink in der Oberflächenqualität Pre-Patina walzblank sowie die damit verbundene natürliche Bewitterung des Werkstoffs. Das Architektenteam entwickelte gemeinsam mit der V-Met GmbH, einem Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und Herstellung von architektonisch gestalteten Metallfassaden spezialisiert hat, eine individuelle Fassadenbekleidung. Diese besteht aus Trapezprofilen, die mit einer Sonderperforation versehen wurden und dem Material eine weiche, textilähnliche Struktur verleihen. Die Ausführung der Fassade erfolgte als vorgehängte hinterlüftete Fassade mit folgendem Wandaufbau (von innen nach außen):

  • Massivholz mit dampfdicht abgeklebten Stößen
  • zweifache Holzfaserdämmung
  • Weichfaserplatte mit abgeklebten Stößen
  • diffusionsoffenes, winddichtes und UV-beständiges Windpapier
  • Z-Profile als Unterkonstruktions- und Hinterlüftungsebene
  • gelochte Trapezprofile

Das walzblanke Titanzink kam auch für die Balkon- und Treppenbrüstungen zum Einsatz. „Dazu haben wir aus den Coils Streckgitter hergestellt und diese zu Brüstungselementen verarbeitet“, berichtet Pascal Metzler von der V-Met GmbH.

Rund 350 m² perforiertes Titanzink umhüllen das Sullnerhaus, das 2013 im österreichischen Sulz seiner Bestimmung übergeben wurde. Seitdem haben Sonne, Wind und Regen auf den einst walzblanken Trapezprofilen eine Patina entstehen lassen, die einerseits die Fassadenbekleidung schützt und ihr andererseits – wie von den Architektinnen gewünscht – eine naturbelassene, leicht samtige Oberfläche verleiht.

Bautafel

Bauherr: Mag. Roswitha Häfele und Mag. Norbert Häfele, Sulz, Österreich

Architektur: Miss VDR Architektur, Wien, www.miss-vdr.at

Fassadenkonzeption V-Met GmbH, Sulz, Österreich,

und -herstellung: www.v-met.at

Fachbetrieb: Tobias Behrens Dach und Fassade e.U., Weiler, Österreich, www.behrens-dach.at

Material: Rheinzink-Pre-Patina walzblank, 350 m² als perforiertes Trapezprofilsystem

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