Auf dem Restaurantschiff „Alte Liebe“ entschieden sich zahlreiche Gäste des XXL-Baumetall-Treffs am 22. Juli 2012 für den Workshop „Aktiv netzwerken“ von Spenglermeister und iib-Präsident Peter Trenkwalder. Das rege Interesse am Thema „aktiv netzwerken“ verdeutlichte zweifelsfrei, dass großer Informationsbedarf besteht. In seiner gewohnt unkomplizierten und direkten Art saß Trenkwalder von Beginn an mittendrin. Mancher Workshop-Teilnehmer war zuerst überrascht. Kein Papier? Keine Spiele? Keine Präsentation? Trenkwalder lebte gleich vor und demonstrierte live, was aktiv netzwerken ist: ein bunt gemischtes soziales Umfeld, um einen herum sowie konkrete Interaktion mit jedem Einzelnen. Unter den Teilnehmern des Workshops saßen unter anderem enge Freunde, alte und neue Bekannte, Berufskollegen, Mitarbeiter und erstmalig Interessierte. „Alle Anwesenden sind“, erklärte Trenkwalder, „Teil eines notwendigen Großen“. Gemeint war damit das strategisch klug aufgebaute und gewachsene eigene aktive Netzwerk. Das Netzwerk, das alle miteinander verbindet und auf unterschiedlichste Weise Teil eines umfassenden Systems ist.
Netzwerken ist keine Unbekannte
Ein erstes Netzwerk findet jeder in der eigenen Familie, erklärte Trenkwalder weiter. Jeder bewege sich von Anfang an im kommunikativen Raum der eigenen Angehörigen. Netzwerken ist daher nicht unbekannt und keinesfalls neu. Die Familie ist das erste Netzwerk, das ein Mensch erlebt, aufbaut und pflegt. Ein zweites Netzwerk aus engen Freunden wächst langsam um jeden herum, gestützt auf absolutes Vertrauen und unbedingte Verlässlichkeit. Mit diesem Einstieg gelang es Trenkwalder die Anspannung unter den Teilnehmern zu lösen, denn nun wurde jedem plötzlich bewusst, er/sie „hat es schon getan“. Aktives Netzwerken ist keine Unbekannte mehr. Zu den Verbindungen aus Familie und engen Freunden kommen später noch die realen und virtuellen Netzwerke hinzu, so der iib-Präsident.
Trenkwalder plädierte für einen modernen Umgang mit Netzwerken. Jeder lebt bereits verschiedene Netzwerke wie Familie, Freunde, Berufskollegen usw. mit den unterschiedlichsten Erwartungen. Die variierenden Funktionsweisen eines jeden Netzwerks sind legitim. Heute werden Verbindungen nicht nur in der realen, sondern auch in einer virtuellen Welt geknüpft. Viele Menschen wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen oder wie das Netzwerken im Rahmen der Online-Communities einzuordnen ist – kurz: Sie fühlen sich überfordert. Trenkwalders eigener Umgang mit der virtuell vernetzten Welt verdeutlichte den Workshop-Teilnehmern, dass Netzwerken nicht aus wahllosem Maximieren von Kontakten besteht, sondern bedeutet entspannt und zielgerichtet ein Beziehungskonstrukt aufzubauen. Den Anwesenden empfahl Peter Trenkwalder daher, aktives Netzwerken als Ort des Austausches, der Kontaktaufnahme, der gegenseitigen Hilfe und des Zusammenhalts auf verschiedenen Ebenen zu betrachten.
Verantwortlich netzwerken
Kein Netzwerk, so betonte der iib-Chef im Anschluss, funktioniert allerdings nur auf Profitbasis. Netzwerke, die so agieren, zerstören die Welt – funktionierende Netzwerke sollten und müssen für den Einzelnen einen Nutzen aufweisen. Trenkwalder versicherte: „Kein Netzwerk ist dazu gemacht, andere auszunutzen oder ausgenutzt zu werden.“ Dabei weiß er genau, wovon er spricht. Als Gründungsmitglied und Präsident des Internationalen Interessenbunds Baumetalle (iib) ist es Trenkwalders großes persönliches Anliegen, dass im Rahmen des iib-Netzwerks möglichst viele davon profitieren, wenn andere sich engagieren. Karsten Köhler, (Prefa-Geschäftsführer und iib-Vorstand) ergänzte: „Der iib sieht sich in der Verantwortung, keine Ideologie zu sein“, und weiter: „Niemand soll vom iib vereinnahmt werden.“
Doch wie netzwerkt man erfolgreich aktiv? Die Antwort wurde ohne Papier und Stift, dafür aber im Austausch und direkter Kommunikation mit den Workshop-Teilnehmern erarbeitet. Zwei wesentliche Schritte sind notwendig: Zuerst muss ein Netzwerk aufgebaut werden; dann muss es gepflegt werden. Der Netzwerker gibt stets einen Vertrauensvorschuss. Eine Illusion nahm Trenkwalder den Teilnehmern vorab: Ein funktionierendes Netzwerk aufzubauen und zu pflegen, das dauert! Es kostet Zeit, Geduld und erfordert Selektion. Doch wer soll in mein Netzwerk und warum? Die Idee von Clemens Kling (Inhaber des Fachbetriebes Kling), aktives Netzwerken mit einem Spinnennetz zu vergleichen, traf es genau. Der aktive Netzwerker spinnt (ähnlich wie eine Spinne) dehnbare und belastbare Fäden zu Netzen mit unterschiedlichen Formen, deren Pflege aufwendig ist. Er setzt sein Netz(werk) zur Kommunikation ein. So wie jeder einzelne Faden der Spinnenseide, hat auch jeder Kommunikationsfaden des aktiven Netzwerkers eine unterschiedliche Funktion.
Freundschaften und aktiv netzwerken – geht das?
Was entwickelt sich aus einem gesponnenem Netzwerk, lautete eine spannende Frage eines Workshop-Teilnehmers, die kontrovers diskutiert wurde. Kann sich daraus eine Freundschaft entwickeln? Wie verhält es sich mit Facebook-Freundschaften? Trenkwalder hatte die Antworten parat: „Such mich auf Facebook!“ sei sicherlich nicht der Beginn einer Freundschaft im klassischen Sinne, aber dieses soziale Netzwerk sollte man unbedingt pflegen und nutzen. Er scheute sich nicht offen zu erzählen, wie er Facebook erfolgreich beruflich nutzt. Und ergänzte schelmisch: „Ich habe schließlich nichts zu verstecken!“ Damit liegt Trenkwalder voll im Trend. Längst ist es unumstritten: Wer das soziale Netzwerk Facebook richtig bedient, kann Marketingerfolge erzielen, und hier können letztlich nur Informationen veröffentlicht werden, die man selbst preisgibt!
Workshop-Ergebnis aktiv
Die Teilnehmer sammelten im Rahmen des Workshops und des an Bord der „Alten Liebe“ gepflegten Netzwerks jene Begriffe, die ihnen für ein funktionierendes aktives Netzwerk wichtig erschienen: Ehrlichkeit, Vertrauen, Wohlwollen, Sympathie, Ich-Sein, Respekt, Freundschaft, Entwicklung. Das Ergebnis spiegelte die vielfältigsten Erwartungen wider, die mit „aktiv netzwerken“ verknüpft sind. Der Workshop kam zusammenfassend zu dem Ergebnis, wer aktiv netzwerken will, muss
- den Blick für das Wesentliche behalten und sein Ziel bestimmen (was will ich erreichen?),
- auf Qualität statt Quantität setzen (die Statistik über die Anzahl von Freunden ist nichtssagend),
- geben und erst dann nehmen (ein Austausch muss stattfinden, Sympathie und Gemeinsamkeiten müssen erkannt werden),
- Kontakte auch anschließend tatsächlich pflegen.
Aktives Netzwerken ist somit weit mehr als das informelle Treffen, ob im realen Leben oder in der virtuellen Welt. Es ist vor allem ein strategisches und zielgerichtetes Machen und Tun, eine Notwendigkeit, die jeder meistern kann.
INFO
Weitere Fotos auf der iib-Facebook-Seite unter iib-internationaler-interessenbund-baumetalle sowie auf:
Autorin
Andrea Eder
ist Zeitungswissenschaftlerin und freie Journalistin