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unbelüftet

Heiße Diskussion um warme Dächer

Parallel zur „Bau 2011“ veranstaltete die Innung „Spengler, Sanitär-, Heizungstechnik München“ eine Podiumsdiskussion zum Thema: „Das Warmdach – das Dach der Zukunft?“. Ergänzend stellten die Veranstalter die Frage, in wieweit das einschalig ungelüftete Dach im Hinblick auf die Verschärfung der EnEV an Bedeutung gewinnt. Die Organisatoren um Thomas Rothmeir (Geschäftsführer der SHK-Innung München) und Ulrich Leib (Bundesfachgruppenleiter Klempnertechnik) lagen mit diesem Thema goldrichtig. Entsprechende Bestätigung erhielten sie von weit über 100 interessierten Veranstaltungsteilnehmern, die am Abend des 17. Januar 2011 ins unweit der neuen Münchener Messe gelegene Münchener Bauzentrum gekommen waren. Sie alle brannten darauf, vor allem eines zu erfahren: „Wohin geht die Reise und welche Position nimmt das in Klempnerkreisen hochgeschätzte belüftete Stehfalzdach zukünftig ein?“

Vorweggenommen

Weder die auf dem Podium sitzenden und aus den Bereichen Klempnertechnik, Holzbau, Wärmedämmung und Bauphysik kommenden Dachprofis, noch das fachkompetente Publikum fanden ein allgemein gültiges Patentrezept. Zu Recht enttäuscht war daher, wer sich eine verbindliche Antwort auf diese brisante Frage erhofft hatte. Wer jedoch aufmerksam zuhörte erkannte schnell, welche Chancen unbelüftete Dachaufbauten dem Klempnerhandwerk bieten können. Dies wurde bereits deutlich, als die Podiumsteilnehmer ihre Eröffnungsstatements verkündeten. Einstimmig befürworteten sie denn Einsatz von einschaligen Konstruktionslösungen. Vor allem die Aussage „korrekt und gewissenhaft ausgeführt ist das unbelüftete Dach ein zukunftsorientiertes und Erfolg versprechendes System“, war ein wichtiger Hinweis darauf, dass der Bau unbelüfteter Dächer zwar zukunftsorientiert, aber zugleich äußerst diffizil ist. Zudem verdeutlichte dieser Hinweis, wie kritisch viele Klempner über Warmdächer denken, etwa weil diese im Baustellenalltag nicht immer fehlerfrei ausgeführt werden…

Schlagabtausch auf Bayerisch

Und so kam es wie es kommen musste: Das sechs Mann starke Podium diskutierte nicht miteinander, wie dies bei den meisten Podiumsgesprächen üblich ist, sondern lieferte sich geschlossen und auf der „Warmdachseite“ stehend einen Schlagabtausch mit im Publikum sitzenden „kaltdachbegeisterten“ Spenglermeistern. Diese wiederum ließen keine Chance aus, von ihren negativen Warmdach-Erfahrungen zu berichten und schilderten fast euphorisch einen Schadensfall nach dem anderen. Erstaunlicherweise beruhte so manche Wortmeldung auf einem falsch interpretierten Schadensbild und so waren die hoch qualifizierten Podiumsteilnehmer gefordert, entsprechende Sachverhalte ins rechte Licht zu rücken. Vor allem Johannes Binder, Henry Hansch und Friedemann Zeitler, gaben dabei auf zahlreiche der geschilderten Schadensfälle eine fundierte Antwort und machten damit vor allem eines deutlich: Konstruktion, Bauphysik, Bauablauf und Nutzungsverhalten von belüfteten und unbelüfteten Dachaufbauten können keinesfalls miteinander verglichen werden. Wer seit Jahrzehnten angewandte und vom belüfteten Dach bekannte Bauabläufe eins zu eins auf das unbelüftete Dach überträgt, erleidet meist Schiff- oder besser gesagt Dachbruch! Bereits der Bauablauf sollte bei unbelüfteten Konstruktionen genauestens geplant und überwacht werden. So kommt beispielsweise der Rohbau-Trocknungsphase eine besondere Bedeutung zu, denn vor dem Einbau der Wärmedämmung zwischen den Sparren ist sicherzustellen, dass weder das Bauholz feucht, noch dass durch Innenputz- oder Fließestrich-Arbeiten extreme Feuchtigkeitsmengen in die Dachkonstruktion gelangen und dort eingeschlossen werden. Hier sehen die Podiumsteilnehmer die Bauleitung in einer besonders hohen Verantwortung.

Fazit

Die Fachleute auf dem Podium sagen dem Warmdach eine große Zukunft voraus. Begründet in den zunehmenden Bestrebungen, noch größere Dämmpakete in Dachkonstruktionen einzubauen, scheint dieser Trend unausweichlich und so ist es unumgänglich, sich mit der Thematik auseinander zu setzen. Die Zuhörer sind daher aufgefordert, neuen Techniken aufgeschlossen zu begegnen und moderne Baustoffe dem jeweiligen Anwendungsfall entsprechend einzusetzen. Dabei empfiehlt es sich, die Planungshaftung nicht in vollem Umfang zu übernehmen und besonders bei komplexen Baukonstuktionen planende Architekten zu beauftragen.

In seinem Schlusswort brach Ulrich Leib eine Lanze für das Metalldach und rief die Anwesenden dazu auf, das Metalldach als das beste Dach der Welt zu propagieren, um die Werkkünste des Klempners noch bekannter zu machen.

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