Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Umfrage zum Klimawandel

9 Köpfe — 9 Meinungen


Michael Frielinghaus

Präsident Bund Deutscher Architekten BDA

Seit die Vereinten Nationen deutlich den Menschen als die Hauptursache für den Klimawandel benannt haben, sind Energieeinsparung und Umweltschutz in aller Munde. Gerade im Gebäudebereich liegt ein großes Potenzial zur Steigerung der Energieeffizienz: Über 80 % des gesamten Energiebedarfes privater Haushalte werden für Heizung und Warmwasser aufgewendet.

Doch nicht die vermeintlich einfachen baulichen Lösungen eines Ökopopulismus, bei dem die Quantität an Dämmmaterial und die aufgebrauchte Solarfläche allein zählen, können dieses Potenzial realisieren. Denn Tatsache ist, dass bei Gebäudesanierungen durchschnittlich nur rund ein Drittel des Energieeinsparungspotenzials genutzt wird.

Wollen wir aber Energieeffizienz im Neubau wie im Bestand realisieren, brauchen wir eine gute Vernetzung aller am Bau Beteiligten: Nur wenn Planung und Ausführung in einem partnerschaftlichen Verhältnis stehen, können technische Innovationen im Bereich des Umweltschutzes mit einer gestalterischen Planungskompetenz verwirklicht werden.

Bereits heute können beispielsweise vorgehängte Metallfassaden Solarenergie zur Heizung und Kühlung von Gebäuden liefern – derartige Neuerungen mit einer anspruchsvollen Gestaltung zu verbinden, muss Ziel aller Anstrengungen für eine verbesserte Energieeffizienz sein. Denn letztlich sollen sich die Bewohner auch in energieoptimierten Gebäuden wohl und zu Hause fühlen.


Johannes Binder

Spenglermeister und Geschäftsführer der Binder & Sohn GmbH, Ingolstadt

Die Reduzierung des CO2-Ausstoßes ist vermutlich die derzeit größte Herausforderung der Menschheit. Weit geringere klimatische Veränderungen haben zur Völkerwanderung in Europa geführt. Die Folgen der sich nun bereits anbahnenden, globalen Klimaveränderung werden, sofern nicht massiv dagegen angekämpft wird, zur existenziellen Gefahr für die Menschheit anwachsen.

Es stellt sich die Frage, welche Auswirkungen sich für uns Spengler ergeben und was wir im Kleinen dagegen unternehmen können.

In erster Linie hat sich der Regeldachaufbau vom hinterlüfteten zum nicht hinterlüfteten Aufbau verschoben. Da dieser Dachaufbau Fehler in der Aus­führung kaum verzeiht, sind höhere Anforderungen und Sorgfalt an die Planung und Ausführung der Arbeiten gestellt. Leider wird in dieser Hinsicht die Dichtheit der Gebäudehülle noch immer nicht ausreichend beachtet. Aufgrund extremer Dämmstoffdicken wird die Entwicklung mehr und mehr in Richtung Aufdachdämmung gehen.

In Zukunft wird wohl auch die Energiebilanz der verwendeten Dachdeckungsstoffe und der Energieverbrauch zu dessen Verlegung eine Rolle spielen.

In dieser Hinsicht ist das Metalldach mit Sicherheit eine gute, wenn nicht die beste Wahl.

Der Energieaufwand, welcher zur Herstellung erforderlich ist, relativiert sich über die extrem lange Lebensdauer ­dieser Eindeckungen auf ein vergleichsweise geringes Maß. Der Energieaufwand für die Verlegung derselben erfolgt mit nur geringem thermischem bzw. ener­getischem Aufwand. Zudem wird im Falle eines Rückbaues das Material komplett recycelt. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass Metalldeckungen und –fassaden, bestens für die Aufnahme von ­Elementen zur Energieerzeugung verwendet werden können. Hier ist lediglich im Zuge der Eindeckung bereits Sorge zu tragen, dass die anfallenden Soglasten von der Eindeckung abgeleitet werden können. Es empfiehlt sich, den Bauherrn darauf hinzuweisen, dass für eventuell später folgende Ein- oder Aufbauten bereits vorsorglich Zusatzmaßnahmen ergriffen werden sollten. Derartige Leistungen sind Zusatzleistungen, welche eventuell durch einen Statiker vorgegeben und geprüft werden sollten.

Dem breiteren Einsatz, insbesondere durch Firmen unseres Gewerkes, stehen leider bestehende Monopole im Wege, welche den Einsatz von PV-Laminaten auf allen uns zur Verfügung stehenden Metallen verhindern.

Neben den Anforderungen an die von uns auszuführenden Arbeiten wird sicher auch die Energieeinsparung bei der Erstellung unserer Leistungen zukünftig mehr Aufmerksamkeit erfordern. Hier ist die Anforderung mannigfaltig, beginnend bei der Flotten- und Einsatzsteuerung bis zur Verwendung energiesparender Maschinen und Geräte oder gar der Energieerzeugung für eigene Zwecke im Bereich der Fertigung.

Im Sinne einer kollektiven Verbesserung wäre die Gründung einer Arbeitsgruppe sicherlich sinnvoll und richtungsweisend.


Markus Patschke

Spengler-Installateurmeister, Gebäudeenergieberater und Geschäftsführer von 3EConsult

Diese Entwicklung wird lieber früher als später europaweit zu einem enormen Sanierungsschub im Gebäudebereich führen. Daher wird diese Thematik für den Klempner, ebenso wie für alle Bau­gewerke, zunehmend an Bedeutung gewinnen – soweit die Floskel.

Folgt man der Logik von Bali, stehen in den nächsten 13 Jahren zwischen 24 Mio. und 48 Mio. große und kleine Gebäudeeinheiten zur Sanierung an. Schätzt man vorsichtig, dass ab sofort im Schnitt pro Gebäude 25 000 Euro ausgegeben werden müssen, um den Energiebedarf wenigstens um ein Viertel bis ein Drittel zu senken, ergibt sich die nicht zu verachtende Summe von 600 Mrd. Euro. Das sind 46 Mrd. Euro pro Jahr. Es wird für uns kleine Klempnerbranche sicher etwas vom Kuchen abfallen, wenn wir etwas Vernünftiges dazu beitragen können, dass die Gebäude weniger Energie verbrauchen.

Es gibt in unserem Bereich Beispiele dafür, dass der langfristige Verkauf von Solarstrom eine Dachsanierung ermöglicht hat, die vorher nicht durchgeführt worden wäre. So beginnt die Entwicklung und demnächst werden die Flächen ­verloren gehen, wenn wir nicht sofort anfangen, die von der Industrie angebotenen Produkte aktiv zu verkaufen. Derzeit fehlt uns noch einiges an Know-how, das uns die Sicherheit zur Selbstverständlichkeit gibt. Doch das können wir lernen. Dafür braucht es jedoch in der Branche durchgängig eine solare Kultur. Die sehe ich noch nicht. Der kommende Klempnertag wird wohl dafür die Weichen stellen.

Der Markt für die ganze SHK-Branche ist die Wärmetechnik. Hier wird die Klempnerei mit innovativen Lösungen aufwarten können, die zudem gute Alleinstellungsmerkmale haben. Ich nenne das ein Pfund!


Dr. Burkhart Lehmann

Area Manager für Süd-Ost Europa bei KME Germany AG

KME unterstützt den Klempner aktiv bei der aktuellen Diskussion um den Klimawandel.

Kupferhalbzeuge gehören schon seit langem zu den am besten dokumentierten Werkstoffen der Branche. Hier steht für den Klempner eine Vielzahl von verlässlichen Informationen und Daten zur Verfügung. Kompetente Fachleute der KME geben darüber hinaus jederzeit fachlich und sachlich qualifiziert Auskunft über die Kupfer-Produkte des Marktführers.

Beispielsweise steht für Kupferprodukte der Marke Tecu eine Umweltproduktdeklaration gemäß ISO 14025 zur Verfügung, die durch einen unabhängigen Sachverständigenausschuss der Arbeitsgemeinschaft Umweltverträgliches Bauprodukt e.V. (AUB) geprüft und bestätigt wurde.

Wichtig in der aktuellen Klimadiskussion: KME trägt aktiv zu einer deutlichen Verringerung des CO2-Ausstoßes bei. Durch die Inbetriebnahme (2007) eines neuen Raffinationsofens am Standort Osnabrück, werden erhebliche Reduzierungen des CO2-Ausstoßes im Produktionsprozess erzielt.

Der intensive Einsatz von KME-Kupferbändern und –rohren bei Solarkollektoren unterstreicht die hervorragenden Werkstoffeigenschaften in der „alternativen“ Energiegewinnung. Parallel dazu entwickelt KME derzeit praxistaugliche und qualitative hochwertige Lösungen zur Energienutzung im Dach und an der Fassade.


Beat Scherrer

Spenglermeister und Geschäftsführer der Scherrer Metec AG, Zürich

Der „Politische Wille“ erneuerbare Energien zu fördern ist groß und die Bereitschaft, staatliche Beiträge, Steuererleichterungen und Subventionen für Investitionen in klimaschonende Projekte zu gewähren, findet auch in der Schweiz große Unterstützung.

Die primären Auswirkungen auf die Gewerke der Gebäudehülle erwarte ich im Feld des thermischen Schutzes und der Dichtigkeit der Bauten, sind dies doch die wirtschaftlichsten Anwendungen und der optimale Einsatz der verfügbaren Mittel.

Insbesondere können diese Optimierungen ohne ästhetische Beeinträchtigung der Architektur, wie dies Sonnenkollektoren und Voltaikanlagen oft darstellen, realisiert werden.

Die „Graue Energie“, der Wirkungsgrad und die Hebelwirkung der eingesetzten Mittel müssen durch die Subventionsreglemente und Bauordnungen der politischen Gemeinden in die richtige Richtung gelenkt werden, und dies mit einem minimierten Einsatz von Steuergeldern.


Dipl.-Ing. Karsten Köhler

Geschäftsführer der PREFA Alu-Dächer & -Fassaden, Wasungen

„Das Wetter wird immer extremer!“ Wir ahnten nicht, welche Bedeutung dieser Slogan einmal bekommen würde.

Die steigenden Anforderungen an die Gebäudehülle können durch die Klempnertechnik hervorragend erfüllt werden. Sturmsichere Befestigungen, bruchsichere, rostfreie, umweltfreundliche Materialien sind Garant für exzellente Nachhaltigkeit.

Die berufliche Verbundenheit zum Dachdeckerhandwerk einerseits und zur SHK- Branche andererseits bietet die Möglichkeit, Kompetenzen zur Bekleidung von Gebäuden mit der alternativen Energiegewinnung zu verbinden. Erneuerbare Energie- und Wärmeerzeugung wurde vom Bundeskabinett im Energie- und Klimaprogramm gemeinsam mit der Gebäudesanierung in den Fokus gerückt – eine Aufforderung an das Klempnerhandwerk.


Frank Neumann

Leiter der Bereiche Anwendungstechnik und Marketing bei Rheinzink

Bei der Planung von Gebäuden ist es zukünftig erforderlich, die Grundsätze des Nachhaltigen Bauens einzuhalten. Die Regierungen befassen sich gegenwärtig weltweit intensiv mit den Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit. In der Bundesrepublik wird es zukünftig einen Leitfaden für Nachhaltiges Bauen geben. Regierungen weltweit sind bestrebt, Klimaschutz zu betreiben und die Nachhaltigkeit von Gebäuden zukünftig rechnerisch zu analysieren. Ein so genannter „Nachhaltigkeitspass“ wird aussagen, wie der Wert eines Bauwerks im Hinblick auf Nachhaltigkeitskriterien einzustufen ist. Es wird dokumentiert, welchen Einfluss das Gebäude sowie die verwendeten Materialien während der Nutzung auf die allgemeine Umwelt haben. Zunehmend beeinflussen auch Begriffe wie „Lifecycle Costs“ oder „Total Costs of Ownership“, also die Kosten während der Nutzungsdauer sowie die Entsorgungskosten, die Materialentscheidung. Wir haben es in diesem Jahr zu unserem Motto gemacht über unser Material RHEINZINK® und dessen Einsatz unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten umfassend zu informieren. Zink kann im bereich der Baumetalle mit hervorragenden Eigenschaften aufwarten. Und Metall haben hier aufgrund ihres hohen Recyclingpotentials und –wertes besondere Vorteile. Selbst im Hinblick auf die Versickerung von Regenwasser, das von natürlichen Metallen wie Zink und Kupfer stammt findet seitens der Behörden ein Umdenken statt. Regenwasser von Zinkdachflächen wird zukünftig aufgrund von umfassenden Forschungsergebnissen als unbedenklich deklariert werden – auch das Versickern von Regenwasser ist ein Beitrag zum Nachhaltigen Bauen. Letztendlich wird aber das Gebäude selbst auf dessen Nachhaltigkeit in den Bereichen ökologische, ökonomische, soziokulturelle und funktionale als auch technische Eigenschaften bewertet. Mit diesen Kriterien haben wir uns bereits in den vergangenen Jahren intensiv befasst. Ob es die energetische Optimierung der Gebäudehülle bspw. durch dachintegrierte Photovoltaik oder Solarthermie ist, die besonders den architektonischen Anforderungen von Architekten/Planern oder natürlich auch Bauherrn entgegenkommt, oder die zu bewertenden Kennziffern zum Primärenergiegehalt bzw. dem CO2-Verbrauch eines Materials. Für den Klempner bieten sich zu dem Thema Nachhaltiges Bauen eine Vielzahl von Betätigungsfeldern und Möglichkeiten. Grundsätzlich kann er in seiner Akquise bei seinen Kunden mit einem umweltverträglichen Material werben. Mit z.B. unseren Solarsystemen erhält er die zusätzliche Möglichkeit das Dach oder die Fassade multifunktional auszustatten. Es entsteht für den Bauherrn die Möglichkeit sich das Dach oder die Fassade aufgrund von öffentlichen Förderungen quasi durch die Sonne bezahlen zu lassen. Auch kann der Klempner durch das Angebot von integrierten Solarlösungen den Bauherren einen Beitrag zum aktiven Umweltschutz anbieten. Bei der heutigen öffentlichen Diskussion zum Klimawandel sind Bauherrn erheblich aufgeschlossener gegenüber derartigen in die Zukunft gerichteten Investitionen.

Wir begrüßen es sehr, dass der ZVSHK den Klempnertag 2008 unter das Motto „Energieoptimierte Gebäudehülle“ gestellt hat und einen gesonderten Architekturpreis für solares Bauen auslobt. Alle diese Aktivitäten werden dazu führen, dass der Bereich Nachhaltiges Bauen mit flächenintegrierten Solaranlagen möglichst bald auch einen festen Bestandteil im Klempnerhandwerk bildet.


Dipl.-Ing. Andreas Müller

Zentralverband Sanitär Heizung Klima Geschäftsführer Technik

Die über 5500 Klempnerbetriebe tragen mit ihrem Know-how für die fachgerechte Ausführung der vielseitigen Klempnerarbeiten bei und sind mitverantwortlich für ein vielfältiges Erscheinungsbild der Gebäude in unseren Städten. Die Energieoptimierung von Dächern und Fassaden zur Einsparung von Heizenergie wird wegen der weiteren Fortschreibung der EnEV in 2008 einen noch viel höheren Stellenwert bekommen. Steigende Energiepreise schärfen das Bewusstsein für ganzheitliche und nachhaltige Gebäudeplanungen. Der Bauherr wünscht neben der attraktiven Metallarchitektur auch ein ganzheitliches Energiekonzept in Verbindung mit dem Einsatz erneuerbarer Energien. Zunehmend wird die Gebäude- und Energietechnik als gestalterisches Element eingesetzt werden. Dem Klempnerhandwerk kommt hierbei eine bedeutsame Aufgabe zu.


Georg Lummel

Spenglermeister und Geschäftsführer der Lummel GmbH & Co. KG, Karlstadt

Bevor wir uns solch hochanspruchsvoller Themen annehmen, sollten wir erst einmal in der Lage sein, winddichte Gebäudehüllen zu erstellen.

Es ist erschreckend, wenn man sieht, was hier für fehlerhafte Details zur Ausführung kommen.Hierbei handelt es sich um Übergänge von Fenster- zu Gebäudekonstruktionen beziehungsweise von Dach- zu Fassadenkonstruktionen. Problematisch sind die Schnittstellenprobleme an den Leistungsgrenzen. Was bringen eine 200 mm starke Wärmedämmung auf dem Dach und aufwendigste Isolierglasscheiben, wenn der Übergang vom Dach zur Fassade nicht abgedichtet ist.

Generell versuchen wir natürlich, den neuen Wärmeschutzverordnungen zu folgen, was sich auch in den von uns geplanten Fassaden- und Dachkonstrutionen wieder finden lässt.

BAUMETALL-Online-Frage

Teilen auch Sie Ihre Meinung mit und beantworten Sie die Frage des Monats auf http://www.baumetall.de!