Aufmerksame BAUMETALL-Leser wissen es: Seit geraumer Zeit bemüht sich Spenglermeister Johannes Binder aus Ingolstadt um die Schaffung eines Studienganges für moderne Gebäudehüllen. Bereits 2009 stellte er seine Idee im Rahmen des ersten BAUMETALL-XXL-Treffs der interessierten Fachöffentlichkeit vor. Seither ist viel geschehen – die Idee, einen speziell auf die Anforderungen moderner Klempnertechnik ausgerichteten Studiengang ins Leben zu rufen, nimmt konkrete Formen an. Kurz vor der Sommerpause wurde die in den Bachelorstudiengang Energie- und Gebäudetechnologie eingebundene Studienrichtung Gebäudehülle vorgestellt und ein Förderverein gegründet. Ziel ist es, im Herbst/Winter-Semester 2013 erste Studierende in dieser speziellen Disziplin auszubilden. Damit dieses Ziel rasch erreicht werden kann, sind noch kleinere bürokratische Hürden zu nehmen – beispielsweise die Überarbeitung der Studienprüfungsordnung. Diese wird aktuell von der Hochschule Rosenheim in enger Zusammenarbeit mit dem neu gewählten Vorstand des Fördervereins und dessen Fachbeirat vorgenommen.
Achtung Begriffsverwirrung
Bringen wir es auf den Punkt: In Rosenheim entsteht kein eigenständiger Studiengang für die Gebäudehülle, sondern die Studienrichtung Gebäudehülle. Diese ist in den Studiengang Energie- und Gebäudetechnologie – Bachelor of Engineering* eingebunden und das ist durchaus sinnvoll. In den ersten Semestern werden die Ausbildungsbereiche „Energietechnik“ sowie „Bau- und Betrieb effizienter Gebäude“ und weitere breit angelegte ingenieurwissenschaftliche Grundlagenkenntnisse parallel unterrichtet. Am Ende des zweiten Semesters können sich die Studierenden für einen bevorzugten Studienschwerpunkt und somit für den Verlauf der nächsten fünf Semester entscheiden. Die Studienrichtung Gebäudehülle beinhaltet dann unter anderem folgende Bereiche:
- Entwurf und Konstruktion
- Bauphysik
- Energiegewinnung/Photovoltaik
- Sanierung/Bauen im Bestand
- Steuer- und Regelungstechnik
- Brandschutz
- Bauteile: Fassade, Gebäudehülle
- Fertigung und Produktion
- Unternehmensführung
Praktika, Projektarbeiten, Praxissemester und Exkursionen runden das interessante Bildungspaket in sinnvoller Weise ab. Das siebte Semester ist weitestgehend der Anfertigung einer abschließenden Bachelorarbeit vorbehalten.
Studienstart
Der offizielle Bewerbungszeitraum beginnt am 1. Mai 2013 und endet am 15. Juli 2013. Natürlich können sich Interessenten schon vorher mit der Fachhochschule in Verbindung setzen. Wichtig ist: Um rechtzeitig zum Studienbeginn im Herbst 2013 am Start zu sein, muss mindestens eine der folgenden Grundbedingungen erfüllt werden:
- Abitur
- Fachhochschulreife oder die fachgebundene/allgemeine Hochschulreife
- Bestandene Meisterprüfung im Klempner- beziehungsweise Dachdeckerhandwerk plus Beratungsgespräch an der Hochschule Rosenheim
- Zweijährige Berufsausbildung plus dreijährige Berufspraxis plus Beratungsgespräch an der Hochschule Rosenheim plus Bestehen eines zweisemestrigen Probestudiums
Es geht los
Der hochkarätig besetzte Gemeinnützige Verein zur Förderung der Studienrichtung Gebäudehülle leistet inzwischen ganze Arbeit. Neben der Entwicklung eines Marketingkonzeptes kümmern sich die Mitglieder um finanzielle Belange sowie um die praxisnahe Anpassung der Ausbildungsinhalte. Unterstützt werden sie dabei von einem Fachbeirat, in dem Repräsentanten der Sponsoren vertreten sind. Der Vorstand freut sich auf den Studienstart 2013. Dank der Unterstützung des Fördervereins wird es dem Team um Johannes Binder (Vorsitz), Ulrich Leib (stellv. Vorsitz und Bundesfachgruppenleiter Klempnertechnik) und Elmar Esser (Geschäftsführer und Hauptgeschäftsführer des ZVSHK) gelingen, ein zukunftsfähiges Bildungskonzept anzubieten und die Branche somit weiter nach vorne zu bringen.
* Abschluss: Bachelor of Engineering (B. Eng.)
Interview
Drei Fragen an Prof. Dr.-Ing. Peter Niedermaier von der Hochschule Rosenheim
BAUMETALL: Herr Prof. Niedermaier, durch Ihre Mitarbeit in der Jury des BAUMETALL-Innovationspreises sowie durch Ihre Teilnahme am BAUMETALL-XXL-Treff haben Sie einen guten Einblick in die Klempnerszene erhalten. Welchen Eindruck haben Sie dabei gewonnen?
Peter Niedermaier: Die Teilnahme am XXL-Innovationspreis hat mir die Leistungsfähigkeit und das Innovationspotenzial dieser Branche gezeigt. Betriebe dieser Branche müssen in der Lage sein, traditionelle Handwerkskünste und moderne, rechnergestützte Fertigungsmethoden zu beherrschen und zu vernetzen. Neben den aktuellen Neuerungen der Branche im Bereich der Produkte sowie der Produktion ist es vor allem erforderlich, die Ansprüche der Architektur auf die konstruktiven und bauphysikalischen Notwendigkeiten in der Gebäudehülle abzustimmen. Darüber hinaus spielt die Vernetzung und Schnittstellendefinition zu anderen Bauteilen wie beispielsweise Fenstern und Fassaden sowie Photovoltaikelementen eine immer größere Rolle, ohne dabei die Aspekte der Wirtschaftlichkeit zu übersehen. Vor diesem Hintergrund versuchen wir an der Hochschule Rosenheim mit dem für WS 2013/2014 geplanten Start der Studienrichtung Gebäudehülle eine Ausbildungsplattform für zukünftige Ingenieure zu schaffen, welche dieses Anforderungsspektrum erfüllen werden.
Wie machen Sie auf die Studienrichtung Gebäudehülle und den Studienbeginn im Herbst 2013 aufmerksam?
Aktuell entsteht ein informativer Flyer, der bereits jetzt angefordert werden kann. Außerdem informieren wir gemeinsam mit den Sponsoren und dem ZVSHK über das neue Bildungsangebot. Und Natürlich bieten wir parallel dazu entsprechende Informationen auch im Internet und zwar unter http://www.fh-rosenheim.de/egt.html an.
Wo kann dieser Infoflyer angefordert werden?
Direkt bei uns im Haus oder beim ZVSHK sowie beim Fachverband SHK-Bayern.
INFO
Kontakt und Auskünfte zur Bewerbung
Fachhochschule Rosenheim
Studienamt
Tel.: (0 80 31) 80 51 55 oder 80 51 56