Irgendwo zwischen den roten Backsteinfassaden blubbert ein hubraumstarker Motor. Für Hans-Ulrich Kainzinger klingt dieses Geräusch fast wie Musik: „Das müsste der 65er-Mustang von Michael sein“, unterbricht er das eben begonnene Fachgespräch. Und tatsächlich: Im nächsten Augenblick taucht der knallrote und PS-starke amerikanische Männertraum zwischen den Enke-Werkshallen auf. „Ist der nicht schön?“ und zu einem Mitarbeiter: „Der parkt in der Halle beim Rennsimulator – direkt vor den roten Eimern, da passt er am besten hin“. Der Geschäftsführer der Düsseldorfer Sanierungsprofis ist begeistert – der organisatorische Kraftakt, den er und vor allem sein E-Team in den vergangenen Tagen und Wochen geleistet haben, hat sich gelohnt.
Pünktlich um 10:30 Uhr betreten am 13. Juni 2009 die ersten Gäste das Werksgelände im Düsseldorfer Rheinhafen. Ein Begrüßungsfoto neben einem „Enke-Porsche“ und schlagartig befinden sie sich mitten in der Enke-Motorshow-2009. Dort, wo normalerweise Produktion, Liefer- und Schwerlastverkehr den Ton angeben, stehen lackglänzende Oldtimer, Klassiker, Offroader und vor allem Sport- und Rennfahrzeuge im Blickpunkt. Zwischen hauseigenen Produkten und den Infoständen der Firmen Alupor, Brandt Edelstahldach, Graef Advertising und Heißlufttechnik, KME, M.A.S.C. sowie Rheinzink parken Fahrzeuge im Wert von annähernd viereinhalb Mio. Euro – darunter Blechschönheiten, wie ein silberner Porsche 356 Carrera Spider GT oder der himmelblaue „Jim Turner GTO“.
Hans-Ulrich Kainzinger: Wir haben täglich mit den Alltagsproblemen unserer Kunden zu tun. Wenn diese beispielsweise nach wirtschaftlichen Lösungen für außergewöhnliche Flachdachanschlüsse, Balkonsanierungen oder Flächenabdichtungen suchen, ist unser technischer Außendienst gefordert. Soll eine spezielle Abdichtung auf sensiblem Untergrund vorgenommen werden, erarbeitet unser Labor eine entsprechende Sonderlösung, die dann wiederum vom Außendienst zum Kunden transportiert wird. Da ist es doch legitim, die Kunden auch einmal nach Düsseldorf einzuladen.
BAUMETALL: Wie viele Gäste aus welchen Branchen sind heute anwesend?
H.-U. Kainzinger: Etwa 300. Die weiteste Anreise hatten unsere Gäste aus der russischen Föderation, die zum Teil mehr als 4000 km geflogen sind. Außerdem begrüßen wir Besucher aus den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Polen, Slovenien, der Slovakei, Tschechien, Ungarn und natürlich aus Deutschland. Darunter sind Verarbeiter aus dem Klempner- und Dachdeckerbereich sowie Repräsentanten diverser Handelshäuser.
BAUMETALL: Es ist nicht selbstverständlich, in Krisenzeiten Veranstaltungen wie diese durchzuführen. Gab es auch Augenblicke, die den heutigen Tag in Frage stellten?
H.-U. Kainzinger: Wir haben vor etwa 12 Monaten angefangen, die Motor-Show auf die Beine zu stellen und da war die Tragweite dieser Krise noch nicht abzusehen. Natürlich kommt man durch negative Schlagzeilen ins Grübeln. Doch Enke wäre nicht Enke, wenn wir vorsichtshalber und weil man nicht weiß was kommt, alles abgeblasen hätten. Schließlich sitzen wir mit unseren Kunden im selben Boot und sehen daher vor allem in schwierigen Zeiten positive Signale als einzig wirkungsvolle Gegenmaßnahme.
BAUMETALL: Sie sprachen eben davon, dass Sie mit Ihren Kunden im selben Boot sitzen. Haben Sie aus diesem Grund die Abendveranstaltung auf ein Rheinschiff verlegt?
H.-U. Kainzinger: Der Gedanke hat durchaus Symbolcharakter. Und wie man es von uns gewohnt ist, haben wir wieder einmal keine Kosten und Mühen gescheut. Extra für unsere Gäste und über eine Mio. Zuschauer, die sich heute Abend rein zufällig am Rheinufer drängen werden, haben wir das größte japanische Feuerwerk außerhalb Japans organisiert. Im Ernst: Dass sich dem heutigen Abend ein Feuerwerk anschließt, ist das Ergebnis einer Terminüberschneidung, aus der wir das Beste gemacht haben. Und wenn unsere Gäste den Abend in guter Erinnerung behalten werden, dann ist doch alles in Ordnung.
BAUMETALL: Im Vergleich mit anderen Enke-Marketingmaßnahmen hat die Motor-Show auf den ersten Blick eine eher begrenzte Reichweite. Rechnet sich das trotzdem?
H.-U. Kainzinger: Das was wir hier und heute machen, ist wichtige Werbung für unser Unternehmen. Wir wollen zeigen, wer wir sind und wie gut wir funktionieren. Besonders in den vergangenen Monaten, wo Blase um Blase in der Weltwirtschaft geplatzt ist, entdeckt man, dass es wichtigere Faktoren als pure Größe gibt. Enke beweist, dass die Kombination aus einem teilweise älteren, zuverlässigen und bezahlten Maschinenpark sowie verantwortungsbewussten Mitarbeitern auch in der heutigen Zeit noch für Qualität steht. Genau diese Philosophie wollen wir unseren Kunden näher bringen, um weiterhin gemeinsam erfolgreich zu sein. Schließlich liegt es in unserem Interesse, dass es unseren Kunden gut geht. Nur dann profitieren wir gemeinsam vom Erfolg und vielleicht wirken solche Veranstaltungen ja sogar ansteckend.
BAUMETALL: Mit welchen Aktionen können Ihre Kunden im Messejahr 2010 rechnen? Schließlich wird die Dach+Holz in Köln und somit vor Ihrer Haustüre stattfinden.
H.-U. Kainzinger: Das möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verraten. Sicher ist, dass Werbung für uns weiterhin einen hohen Stellenwert behalten wird. Bevor ich Ihnen lange und umständlich erkläre warum, erzähle ich Ihnen lieber eine kurze Geschichte, die zum Nachdenken und Nachahmen anregen kann:
Während einer Flugreise wurde der amerikanische Kaugummi-König Philipp Wrigley von einem begleitenden Journalisten gefragt: „Sagen Sie, Herr Wrigley, warum stellen Sie eigentlich Ihre aufwendige Werbung nicht ein? Alle Welt kauft doch bereits Ihre Kaugummis und Sie könnten mit einem einzigen Schlag ein Vermögen einsparen!“ Darauf Wrigley: „Wir haben schon seit geraumer Zeit unsere Flughöhe von 6000 Metern erreicht. Schlagen Sie wirklich vor, dass ich jetzt ins Cockpit gehe und den Piloten anweise, die Motoren abzuschalten um Treibstoff zu sparen?“