Seit fast zwei Jahrzehnten gilt der alljährlich im Frühjahr stattfindende Münchener Dachtag als einer der wichtigsten Termine im Kalender von Handwerksmeistern, Ingenieuren und Repräsentanten der Baustoffindustrie. Zuletzt traf sich das Fachpublikum im Februar 2011. Moderiert wurde die „Novotel München-Messe“ stattfindende Veranstaltung vom öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen Florian Geyer. Souverän führte der Dachdecker- und Spenglermeister rund 200 Teilnehmer, darunter Architekten, Gutachter, Behördenvertreter und Fachhändler sowie die Meisterschüler des Münchner Spenglermeisterkurses durch das hochkarätige Vortragsprogramm. Nach der Begrüßung durch Obermeister Josef Frank eröffnete Ralf Mai* den Themen-Reigen mit interessanten Ausführungen zu rechtlich relevanten Fragen. Er veranschaulichte dabei, wie wichtig Fachberatung durch den Baustoffhersteller wirklich ist und wer im „Falle eines Falles“ tatsächlich haftet. Außerdem warnte er mit Blick auf § 651 BGB „Kaufvertrag oder Werkvertrag“ vor Überraschungen.
Der nächster Punkt der Agenda wurde sehr illustrativ von Dr.-Ing. Hartwig M. Künzel** vorgetragen. Er referierte über die energetische Beurteilung von Foliendämmstoffen zur Dachdämmung und betrachtete speziell die spezifische Anforderungen an unterschiedliche Dachkonstruktionen bzw. Dachbeschaffenheiten von der Luftdichtheit bis zum Austrocknungsverhalten und schließlich auch dem Feuchteverhalten. Abschließend führte Prof.-Dr. H. Martin Illner*** die Zuhörer „Rund ums Holz“ und erntete für seine plastische Darstellung der Verbund- und Einsatzmöglichkeiten unterschiedlichster Hölzer viel Beifall. Übrigens wurde die Teilnahme an der Fachveranstaltung im Rahmen der Kampagne „Meisterhaft“ anerkannt und in der 3-Sterne-Klasse mit entsprechenden Punkten bedacht.
* Ralf Mai, vorsitzender Richter am Landgericht München
** Dr.-Ing. Hartwig M. Künzel, Leiter der Abteilung Hygrothermik am Fraunhofer Institut für Bauphysik, Lehrbeauftragter an der Universität Stuttgart, Leiter des Referats Bauphysik und Bauchemie der Wissenschaftlich Technischen Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege sowie Mitglied und Obmann in internationalen Normungsausschüssen.
*** Prof.-Dr. H. Martin Illner, Hochschule Rosenheim, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger
INFO
Entstehung des Münchener Dachtages
Der Münchener Dachtag fand erstmalig im Februar 1994 im Pschorrkeller statt und befasste sich mit der Analyse von Bauschäden, Balkonen und Dachterrassen. Ins Leben gerufen wurde die Veranstaltung vor allem, um das Miteinander von Planern und ausführenden Betrieben zu fördern. Einmal jährlich, meist Anfang Februar, folgen hochkarätige Referenten der Einladung Florian Geyers. Fachkompetent und mit dem Finger am Puls der Zeit wählt Dachdecker-, Spenglermeister und ö.b.u.v. SV Florian Geyer interessante Themen aus und trägt maßgeblich dazu bei, dass sich der Münchener Dachtag inzwischen zu einer festen Institution entwickelte. Im Fachpublikum sind immer mehr Teilnehmer aus allen Bundesländern vertreten – ein deutliches Zeichen dafür, dass der Münchener Dachtag eines der wichtigsten Fachfortbildungs-Foren in Bayern ist.