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Kommunikation, Innovation und Reaktion

Aussichtsreiche Klempnerzukunft

Es ist ungewöhnlich, ein Interview mit Verbandsfunktionären des ZVSHK in Bern zu führen. Dass ich Sie beide beim Schweizer Spenglertag antreffe ist kein Zufall, oder?

Leonhard Knobloch (LK): Das ist in der Tat kein Zufall, denn mit der Suissetec und der Fachkommission der Schweizer Spengler besteht eine langjährige und gute Verbindung. Es ist ja fast schon Tradition, dass die Kollegen aus der Schweiz meistens auch mit einem Vortrag am deutschen Klempnertag vertreten sind.

Ulrich Leib (UL): Unsere Kollegen aus der Schweiz besuchen den deutschen Klempnertag seit vielen Jahren. In diesem Jahr hatten wir uns dazu entschlossen, mit Mitgliedern der ZVSHK-Projektgruppe-Klempnertechnik am Schweizer Spenglertag teilzunehmen.

Ihre Teilnahme ist somit mehr als eine Reaktion auf den vorangegangenen Besuch der Schweizer Kollegen beim Klempnertag 2010 in Würzburg?

UL: Gewiss, wir möchten den Kontakt zwischen den Verbänden über die reine Teilnahme an den jeweiligen Spenglertagen hinaus verstärken. Die Kollegen aus der Schweiz haben uns dazu im Vorfeld zu einem gemeinsamen Fachgespräch* eingeladen. Außerdem tauschen wir uns mit den Kollegen der österreichischen „Bundesinnung der Spengler, Dachdecker und Glaser“ aus.

* Anmerk. d. Red. Seite 58 in vorliegender Ausgabe

Das ist eine positive Entwicklung. Können Sie kurz schildern, wie die Kommunikation mit den Kollegen aus der Schweiz zukünftig ablaufen wird und welche Themen dabei vorrangig behandelt werden?

UL: Der Austausch soll über Sitzungen stattfinden und auch Kollegen aus anderen deutschsprachigen Ländern und Regionen einbeziehen. Hierzu ist im Herbst in Karlstadt ein erstes länderübergreifendes Treffen geplant. Dort muss neben technischen Themen auch über Form, Organisation und Häufigkeit solcher Gespräche diskutiert werden. Es ist schließlich zu bedenken, dass sich viele Vertreter ehrenamtlich engagieren und deren zeitliche Belastbarkeit begrenzt ist. Selbstverständlich werden wir darüber hinaus über elektronische Medien miteinander kommunizieren.

LK: Der fachtechnische Austausch sollte in verschiedenen Themen verbessert werden, beispielsweise um Doppelarbeiten zu vermeiden. Dies geschieht nun, indem alle Merkblätter und technische Publikationen gegenseitig ausgetauscht werden. Dies wurde auch mit dem österreichischen Fachausschuss vereinbart.

UL: Da die internationale Spenglerbranche teilweise gleiche Themen und Probleme diskutiert, muss nicht jedes Mal das Rad (besser gesagt der Falz) neu erfunden werden. Ziel muss es sein, Synergieeffekte herauszuarbeiten und zu nutzen.

Das sind positive und innovative Signale. Sie schlagen dabei genau die Marschrichtung ein, die sich viele BAUMETALL-Leser von einem modernen Verband wünschen. Ich frage mich, warum solch positive Entwicklungen relativ langsam vonstatten gehen?

UL: Vielleicht war die Zeit in der Vergangenheit noch nicht reif genug. Nunmehr wollen wir dies zusammen mit unserem neuen ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Herr Elmar Esser verbessern. Wie schon erwähnt, ist ein deutschsprachiges Verbandstreffen in Planung.

LK: Auf fachtechnischer Ebene fand schon immer ein Austausch statt, der aber keine große Außenwirkung hatte. Dies wird sich nun ändern und auch Herr Esser hat im Rahmen der regelmäßig stattfinden Ländertreffen mit der Schweiz, Österreich und Südtirol eine engere Zusammenarbeit beschlossen.

Was unternimmt der ZVSHK, um die Kommunikationswege in Zukunft zu verkürzen beziehungsweise der Basis aktuelle Neuigkeiten schneller mitzuteilen?

UL: Der Verband nutzt die elektronischen Medien ja schon gewisse Zeit. Man wird dies verstärken müssen, um noch schneller zu sein. Hierbei erkennt man aber auch das Problem, dass die Klempner-/Spenglerbetriebe unsere Verbandsforen zu wenig nutzen. Hier müssen wir gemeinsam an der Akzeptanz des Verbandes bei seinen Mitgliedern arbeiten. Ich kann Ihnen versichern, dass die Klempner beim ZVSHK gut aufgehoben sind. Es ist aber auch unsere Aufgabe, diese Botschaft nach außen zu tragen. Dieses Interview kann uns dabei sehr helfen. Zu den Kommunikationswegen möchte ich auch erwähnen, dass sich die Zusammenarbeit des ZVSHK mit der Fachpresse, natürlich auch der BAUMETALL, sehr verbessert hat.

LK: Dem ist wenig hinzuzufügen, außer dass wir neue Medien, die Internetplattform des ZVSHK sowie unser Extranet verstärkt nutzen, um aktuelle Themen schneller zu vermitteln. Aber auch diese Kommunikationswege funktionieren nur so gut, wie die Mitgliedsbetriebe und interessierte Kreise sie nutzen, daher weise ich an dieser Stelle gerne auf unsere Internetseite https://www.wasserwaermeluft.de/ hin.

Stichwort Kommunikation: Wie können die Klempner an der Basis die Verbandsarbeit unterstützen oder ihre Anliegen effektiv vorbringen? Gibt es so etwas wie eine Hotline und sind dabei auch Anregungen verbandsfremder Betriebe – eventuell sogar aus dem Ausland willkommen?

UL: Grundsätzlich möchte ich festhalten, dass auch eine Innung oder deren übergeordneter Verband nur so gut ist wie ihre bzw. seine Mitglieder. Deshalb sind Anregungen von der Basis jederzeit willkommen – bei der Themenauswahl für den Klempnertag 2010 wurde das ja schon erfolgreich praktiziert. Denkanstöße und Ideen aus dem Ausland schließe ich hierbei mit ein. Über die Machbarkeit einer Klempner-Hotline müssen wir nachdenken. Jedenfalls klingt dies sehr interessant. Abschließend möchte ich allen Kollegen zurufen: Engagiert euch und arbeitet, egal auf welcher Ebene, stärker mit, denn gemeinsam können wir für unsere Branche etwas bewegen.

LK: Das kann ich doppelt unterstreichen und ich wünsche mir, dass die Mitarbeit an der Basis, und zwar bei den Innungen, wieder intensiviert wird. Dort werden die Basisinformationen vermittelt, die dann bei Bedarf durch die Landesverbände oder den ZVSHK noch weiter behandelt werden. Anregungen von verbandsfremden Betrieben, auch aus dem Ausland, werden sicher gerne entgegengenommen, aber eines ist klar: Die Informationen und technischen Publikationen, die im ZVSHK erarbeitet werden, sind ausschließlich den Mitgliedsbetrieben vorbehalten, die dies schließlich mit ihren Beiträgen ermöglichen.

Bei derart viel Bewegung kann der kommende Klempnertag gespannt erwartet werden. Ich bin sicher, Sie können bis dahin weitere Neuigkeiten berichten. Gibt es bereits einen verbindlichen Termin?

LK: Schon heute freuen wir uns auf die Ausrichtung des 16. Deutschen Klempnertages, der am 29.02. und 01.03.2012 in Würzburg stattfinden wird. Selbstredend haben wir hier in Bern bereits eine Einladung an die Schweizer Kollegen ausgesprochen und natürlich sind dazu auch die Kollegen aus dem benachbarten Ausland herzlich eingeladen.

Herr Knobloch, ich möchte mich bei Ihnen persönlich für Ihre Arbeit als technischer Referent bedanken. Leider legen Sie Ihr Amt bereits im Mai dieses Jahres nieder und treten Ihren wohlverdienten Ruhestand an. Ist Ihre Nachfolge bereits geregelt?

LK: Nach 48 Berufsjahren und fast 17 Jahren beim ZVSHK gehe ich Mitte Mai 2011 in den Ruhestand. Die Arbeit als technischer Referent für die Klempner/Spengler, aber auch für die Behälter- und Apparatebauer hat mir viel Freude gemacht, aber nun steht der Entschluss fest, mein aktives Berufsleben zu beenden. Meine Nachfolge ist derzeit noch nicht abschließend geregelt, aber einige vielversprechende Kandidaten haben sich beworben. Von meiner Seite steht das Versprechen, eine gute Einarbeitung des Nachfolgers unabhängig vom Eintrittsdatum zu ermöglichen.

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