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Klempnertreff Titisee

Zeitgemäße ­Veranstaltung

Über 100 Teilnehmer verfolgten an zwei Tagen spannende Fachreferate aus den Bereichen Recht, Verordnung und Technik. Wie bereits in den vergangenen Jahren erfreute sich die Veranstaltung auch im Februar 2011 großer Beliebtheit. Besonders die rechtlichen Themen, etwa Norbert Königs Fachvortrag „Anmelden von Bedenken - aber richtig“, kamen bei den Tagungsteilnehmern gut an. In eindrucksvoller Weise schilderte der Rechtsanwalt, dass die unberechtigte Bedenkenanmeldung eines Auftragnehmers weder eine Vertragsverletzung ist, noch eine Erfüllungsverweigerung darstellt. Mit der Botschaft: „Lieber eine Bedenkenanmeldung zuviel, als eine zu wenig!“ sensibilisierte er die Zuhörer. Er garnierte seinen Vortrag mit greifbaren Praxisfällen und bot zugleich praktikable Lösungsvorschläge an. Auch das Thema EnEV wurde entsprechend berücksichtigt. Bei Norbert König als Fallbeispiel - bei Referent Martin Kromer vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg als Vortragsthema.

Martin Kromer spannte mit seinem Referat „Anforderungen der EnEV 2009 bei Metalldach und -Fassade“ einen Bogen über unterschiedlichste Anwendungsbereiche. Dabei ging er auch auf den Bereich „Bagatellgrenze“ ein, welche kleinere Reparaturen zulässt, ohne die EnEV zwingend zu beachten. Demnach existieren keine EnEV-Anforderungen, wenn nicht mehr als 10% der jeweiligen Bauteilfläche betroffen ist. Auch aus technischen Gründen sind Ausnahmen möglich, beispielsweise aus unzumutbaren Gründen oder aber in entsprechenden Denkmalschutz-Situationen. Besonders interessant ist die Ausnahmeregelung nach § 24 EnEV. Hier können die Technologieklausel oder die Darlegung unbilliger Härte, etwa durch einen entsprechenden Wirtschaftlichkeitsnachweis, von der Einhaltung der Energieeinsparverordnung befreien. Dabei müssen jedoch stets Einzelnachweise erbracht werden, wofür Bauherren und von Bauherren beauftragte Personen im Rahmen ihres jeweiligen Wirkungskreises verantwortlich sind.

Umfangreiche Informationen zur EnEV gibt es im Internet unter https://www.dibt.de/de/, bei der Bundeszentrale unter https://www.bundesrat.de/DE/homepage/homepage-node.html (Parlamentsdokumentation z. B. Drucksachen-Nr. 282/07 bzw. 569/08) sowie unter https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/startseite/_node.html.

Schweißtreibend

Referent Uwe Koy (Linde AG, Stuttgart) informierte über WIG-Schweißtechnik bei Aluminium, Edelstahl und Kupfer. Dabei gab er einen umfassenden Überblick, etwa über einzusetzende Stromquellen, Schweißelektroden und entsprechende Schutzgase. Mit seinen Ausführungen über entsprechende Zündeigenschaften und damit zusammenhängende Aufgaben des Schweißprozesses, brachte er etwas Licht ins Dunkel der Materie. Doch so dunkel waren die Aussagen von Uwe Koy bei weitem nicht - im Gegenteil. Überaus fundiert machte er Angaben zum Arbeitsumfeld, dem Schutzeffekt der Gase, der Schweißgeschwindigkeit oder der Lichtbogenstabilität. Zugegeben: Das Thema „Schweißen“ steht und fällt mit der Häufigkeit der Anwendung, doch immer mehr Fachbetriebe schweißen neben Edelstählen auch Bauteile aus Kupfer oder Aluminium. So manchem Tagungsteilnehmer war anzusehen, dass er sich intensiv mit dem Thema beschäftigte oder überlegte, wo er den Lötkolben gegen den Schweißapparat tauschen kann. Speziell zum Schweißen von dünnen Edelstahlblechen äußerte sich Gert Bröhl von der Brandt Edelstahldach GmbH besonders kritisch. Mit seiner Wortmeldung wies der Edelstahlfachmann aus Köln darauf hin, dass der Materialverzug beim Edelstahlschweißen erheblich und die Herstellung entsprechender Schweißnähte schwierig sei.

Auch Thomas Graf von der Bau BG sorgte für schweißtreibende Augenblicke. Mit angsteinfößenden Bildern schilderte er so manche Unfallsituation plus dazugehörendem Angstschweißpotential. Der BG-Fachmann wies in diesem Zusammenhang auch auf Rechtsgrundlagen und die Gefährdungsbeurteilung samt Dokumentationspflicht hin. Auf den Punkt gebracht ist die Gefährdungsbeurteilung das Instrument des Arbeitgebers zur Gestaltung des betrieblichen Arbeitsschutzes und zwar dann, wenn sie alle verbindlichen Vorgaben aus Gesetzen, Verordnungen und Unfallverhütungsvorschriften erfüllt.

Zugabe

Spannend waren auch Peter Landsiedel´s Referat zum Thema Flachdachabdichtung mit Kunststofffolien sowie Peter Strobel´s Ausführungen zu unterschiedlichen Versickerungsanlagen- und Möglichkeiten. Dabei interessierte die Zuhörer speziell die Frage, wie von Metalldachflächen stammendes Regenwasser ohne Kanalisation abzuleiten sei. Im Auftrag der „Initiative Pro Metalldach“ klärte Peter Strobel über rechtliche Rahmenbedingungen zur Regenwasserversickerung und damit zusammenhängende Metall-Abschwemmraten auf. Ferner wies er darauf hin, dass die Versickerung von kupfer- und zinkgedeckten Dachflächen inzwischen in Bayern bis zu 1000 m2 erlaubnisfrei möglich ist. Hingegen wird die Versickerung in Baden-Württemberg befürwortet, benötigt aber noch immer eine wasserrechtliche Erlaubnis. Detaillierte Information erteilen die zuständigen Umweltministerien sowie die „Initiative Pro Metalldach“ ( https://www.initiative-pro-metalldach.de/ ).

Wie immer setzte die Vorstellung gelungener Klempnerarbeiten aus den eigenen Reihen den würdigen Schlussakkord. Dieses Mal präsentierte der Fachbetrieb Prestle aus Biberach einen ganzen Reigen innovativer sowie klassischer Klempnerprojekte. Besonders die eindrucksvollen Bilder und Informationen zur Vollmer-Fassade - einem aluminiumbekleideten Vorzeigeprojekt, über das BAUMETALL bereits in Ausgabe 2/2010 berichtete - sorgte für Aufsehen.

Fazit

Der Klempnertreff am Titisee ist seit Jahren zu einer branchenrelevanten Veranstaltung geworden, die mehr kann als Fachinformationen weiterzugeben - sie schweißt Kollegen zusammen. Seit Jahren treffen sich dort dieselben Teilnehmer, knüpfen Kontakte zu wichtigen Industrievertretern und geben ihre Erfahrungen weiter. Lebhafte Diskussionen zeigen deutlich, wie groß der entsprechende Bedarf ist und dass sich so mancher Teilnehmer wichtige Tipps zur Lösung seiner Ausführungsprobleme holt. Übrigens: Der Klempnertreff 2012 findet wieder im Februar statt.

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