Dass Bau-Investoren pleite gehen und mit den Bauruinen auch ruinierte Kreditgeber, Geschäftspartner und nicht zuletzt auch Handwerker hinterlassen, kommt immer wieder vor. Einen spektakulären Fall, der nach der Wende hohe Wellen schlug, zeigt am Montag, 15.10. die ARD in dem Doku-Drama "Der Auf-Schneider".
April 1994: Der renommierte Bau-Investor Jürgen Schneider und seine Frau werden mit internationalem Haftbefehl gesucht. Der Chef eines milliardenschweren Immobilien-Imperiums steht ist pleite - und reißt viele andere mit in den Abgrund, vor allem Banken und auch zahlreiche Handwerksbetriebe. 1995 wird er wegen Betrugs und Urkundenfälschung zu sechs Jahren Haft verurteilt.
Nach der Wiedervereinigung hatte sich Schneider durch die Restaurierung historischer Gebäude in den Bestlagen deutscher Großstädte einen Namen gemacht. Allein in der Leipziger Innenstadt hatte er in kurzer Zeit über 70 Gebäude aufgekauft. Da die teuren Vorzeigeprojekte jedoch unrentabel und nur schwer verkäuflich waren, musste er immer höhere Kredite aufnehmen, um die Verluste aufzufangen. So setzte er, unterstützt durch die Freigiebigkeit der Banken, eine Pleite-Spirale in Gang, die mit der Flucht nach Florida endete.
Erinnern Sie sich? Damals erhitzte Hilmar Kopper, Vorstandssprecher des größten Einzelgläubigers - der Deutschen Bank - die Gemüter, als er den Gesamtschaden von ca. 50 Millionen DM, den die von Schneider beauftragten Handwerksbetriebe erlitten hatten, als "Peanuts" bezeichnete.
Mit welcher Masche Schneider damals die Riesen-Kredite ergaunerte, welche Versäumnisse den Banken unterliefen und wie die Familie versuchte, in den USA unterzutauchen, zeigt die Dokumentation des MDR - ein Gesellschafts- und Wirtschaftskrimi, der bis heute unvergessen ist und die Schwachstellen eines Systems offenbart, das auf Spekulation und allzu großzügiger Kreditvergabe beruht. Wir meinen: Nicht verpassen!
Montag, 15. Oktober 2018, 20:15, ARD
Reportage & Dokumentation: "Der Auf-Schneider"