Bei einem Besuch in Zirndorf bei Nürnberg ist uns eine ganz besondere Klempnerarbeit ins Auge gestochen. Von verdeckter und indirekter Befestigung hatte der ausführende Kollege anscheinend noch nie gehört, was vielleicht daran liegt, dass hier ein „begabter Dachdecker“ am Werke war. Wo man hinschaute – alles war mit Spenglerschrauben befestigt. Die Fensterlaibung wurde gar durch einfache Pappnägel gesichert.
Auch wie man eine Rinnenöffnung für den Rinnenstutzen herstellt, wusste der Kollege nicht. Vermutlich hatte der Ärmste nur einen Hammer zur Hand und da Not erfinderisch macht, schlug er kurzerhand ein Loch in die Rinne. Von dieser Aktion völlig erschöpft entschied er sich dafür, beim nächsten Stutzen ein 2 cm Loch „reinzuhacken“. Für eine 33er Rinne sollte das schließlich ausreichen.
Von Falzverbindungen hatte der „talentierte Blechspezialist“ bestimmt auch schon einmal gehört. Nur wie es genau funktioniert, war ihm nicht klar. Werkzeug hatte er offensichtlich auch keines, aber das macht ja nichts. Größere Scharlängen können ja überlappt und mit Flüssigkunststoff und Silikon abgedichtet werden.
Für den Bauherrn waren diese Arbeiten bestimmt sehr günstig, weshalb ich auch kein Mitleid mit ihm habe. Das einzig positive ist, dass bei der bald anstehenden Sanierung hoffentlich ein Klempner Fachbetrieb eine schöne Aufgabe bekommt.
* Der Autor ist Klempnermeister, Mitglied im BAUMETALL-Treff und Geschäftsführer des gleichnamigen Klempnerfachbetriebs in Langenschade.