Für Star-Architekt Ludwig Mies van der Rohe waren Bauherren wie Kinder: „Man darf sie nicht ernst nehmen.“ Sein Kollege Richard Meier warf angeblich sogar einen Aschenbecher nach einer Bauherrin. Es war seine Mutter, die Meiers Ansicht nach selbst schuld war: Ihr Aschenbecher passte nun wirklich nicht in das von ihm geplante Interieur …
Die Baugeschichte – wie auch jeder Klempner – kennt diverse Anekdoten, die belegen, dass Architekten und Bauherren nicht automatisch glücklich miteinander werden. Aber ohne Bauherren geht es ja nun auch nicht. Was dabei herauskommt, wenn Architekten und Bauherren gemeinsam originelle Ideen entwickeln und umsetzen und wie dabei Metall zum Einsatz kommen kann, zeigt der Bildband „Häuser des Jahres: Die besten Einfamilienhäuser 2018“. Er dient architekturinteressierten Menschen und auch Klempnern als Inspirationsquelle und Ideengeber.
Auch in diesem Jahr hat eine Jury wieder 50 Häuser ausgewählt, die ganz ohne Bauherrenschelte und fliegende Einrichtungsgegenstände ausgekommen sind und beispielhaft für die zahlreichen großartigen Wohn- und Lebenswelten aus Stahl, Glas, Beton, Holz und Stein stehen, die aus einer glücklichen Kurzzeit-Ehe zwischen Bauherr und Architekt hervorgehen können. Darunter sind Häuser aus allen Teilen Deutschlands, aus der Schweiz, aus Südtirol und aus Österreich, mal in der Stadt und mal auf dem Land. Das kleinste – ein sensibel saniertes Ferienhaus aus den 70er-Jahren – misst gerade einmal 61 m². Das größte – eine klassische Villa in München – bietet 530 m² Wohnfläche.
Nachhaltigkeit ist bei allen Bauten ein Thema, mal wird dieser Anspruch technisch umgesetzt, mal vor allem durch die Wahl des Materials, mal durch die Flexibilität des Grundrisses oder durch die richtige Konzeption und Ausrichtung. Bei den meisten handelt es sich um Neubauten, doch Bauen im Bestand ist auch in diesem Jahr wieder ein Thema: Ein ehemaliges Pumpenhaus in Ebersberg wurde zum charmanten Wohnhaus ebenso wie eine alte Mühle in Berlin. Selbst im Unesco-Weltkulturerbe in Hallstatt entwickelten die Architekten Luger und Maul ein Haus, das in seine Umgebung passt und doch eindeutig heutig ist.
Häuser des Jahres
Max Scharnigg/Katharina Matzig
Häuser des Jahres: Die besten Einfamilienhäuser 2018
Callwey Verlag
280 Seiten, 550 farbige Abbildungen und Pläne
23 x 29,7 cm, gebunden mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-7667-2352-9
59,95 Euro
Homepage zum Wettbewerb: haeuser-des-jahres.com