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Sanierungsprojekte in Taunusstein

Trio Infernale

In Taunusstein leben etwa 30000 Einwohner. Die größte Stadt des Rheingau-Taunus-Kreises in Hessen liegt zwischen Wiesbaden und Limburg. Im Stadtteil Hahn wurden in den frühen 1990er Jahren drei baugleiche, hochwertig ausgestattete Mehrfamilien-Wohneinheiten mit Tiefgarage errichtet. Die großen und ursprünglich mit Bitumenschindeln eingedeckten Pyramidendächer wurden am Firstpunkt mit einer Glaspyramide als natürliche Lichtquelle versehen. In jede der vier Dachseiten integrierten die Planer große titanzinkbekleidete Tonnengauben (Gaubenbreite ca. 400 cm). Direkt unterhalb des Daches befinden sich auf einem Geschoss vier exquisite Wohnungen mit jeweils großzügigem, teilweise überdachtem Balkon. Das Hauptdach sowie die in Falztechnik mit Titanzink gedeckten Gauben, sind als belüftete Konstruktion ausgebildet.

In der Vergangenheit kam es insbesondere nach längeren Schlechtwetterperioden häufig zu Durchfeuchtungen im Bereich der Gauben. Eine Schwachstelle stellte der Kehlbereich sowie der Übergang vom bituminös gedeckten Hauptdach zur Tonnengaube dar. Über die Jahre haben sich infolge von Witterungseinflüssen, thermisch bedingten Materialbewegungen und unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten der Werkstoffe kleine Haarrisse gebildet. Die unerwünschten Folgen ließen nicht lange auf sich warten. Zwangsläufig wurden die Schwachstellen durch Überklebung mit bituminösen Dichtungsbahnen immer wieder temporär saniert – aber ohne langfristigen Erfolg. Die Wohnungs-Eigentümer-Gemeinschaft ließ im Jahre 2008 ein Gutachten erstellen. Ziel war es, der genauen Schadensursache sowie dem Umfang der Schäden auf den Grund zu gehen. Aus dem Gutachten ging hervor, dass neben den Übergängen vom Hauptdach zur Tonnengaube auch zahlreiche Lötnähte schadhaft oder zu schwach ausgebildet waren. Ferner wurden unsachgemäß ausgeführte Anschlüsse im First-, Kehl- und Hauptdachbereich entdeckt. Durch die exponierte Höhenlage der Gebäude und damit verbundenen Windgeschwindigkeiten haben sich sogar einige Bitumenschindeln gelöst.

Sanierung unausweichlich

Im Januar 2010 entwickelte das beauftragte Architekturbüro Elmar Krebber & Partner aus Wiesbaden unterschiedliche, objektbezogene Sanierungskonzepte. Ziel war es, eine langfristig sichere und wirtschaftliche Lösung zu erreichen. Da die bestehende Gebäudehülle inzwischen veraltete Werte hinsichtlich Energieeinsparverordnung (EnEV) besaß, wurde ein umfangreiches Sanierungskonzept beschlossen: Zur Neueindeckung der gesamten Dachfläche einschließlich der Tonnengauben sollte werkseitig vorpatiniertes Titanzink zum Einsatz kommen – gefordert war eine belüftete Konstruktion mit durchdachten Details in höchster handwerklicher und dauerhafter Qualität. Die energetisch nach der aktuellen EnEV 2009 ausgeführte Sanierungsmaßnahme wurde durch die KFW-Bank bezuschusst. Ein weiterer Vorteil ist mit der Steigerung des Immobilienwertes durch die energetische Aufwertung der Gebäudehülle verbunden.

Im Oktober 2010 legten Architekt Elmar Krebber (Architekturbüro Elmar Krebber & Partner), Andreas Heinrich (Fachbetrieb Bender Bedachungen) und Nico Wewer (Technik – Nedzink GmbH) die Ausführugsdetails fest. Durch den Einsatz des hochwertigen Titanzinks der Marke Nedzink mit vorpatinierter Oberfläche Nova sowie der guten Fachkenntnisse des ausführenden Fachbetriebes entstand ein repräsentatives Ganzes und das hat einen Grund...

Profis am Werk

Die Bender Bedachungen GmbH aus Wiesbaden greift nicht nur auf 114 Jahre Erfahrung zurück, sondern bietet objektbezogene Detaillösungen unter technisch hohen Anforderungen – wie hier zu sehen ist. Die ursprünglichen Gauben waren lediglich mit aufgelöteten, zu schwach dimensionierten Lüfterhauben versehen. Zur Optimierung der Belüftung wurden im Zuge der Zimmerarbeiten circa 650 mm breite Aufschieblinge eingebaut, was jedoch die Anfertigung spezieller gerundeter und auf Sonderbreite gespaltener Falzscharen erforderte. Die vorgefertigten Scharen wurden im Nedzink Lager- und Umarbeitungs­standort Bamberg laut Objektplan gefertigt und angeliefert. Die Dachprofis der Bender Bedachungen GmbH setzten die Scharen mithilfe des firmeneigenen Krans direkt vom LKW auf die Dachgauben. Spenglermeister Neuber und sein Team hatten nun die Aufgabe, ihre Fachkenntnis und Handwerkskunst unter Beweis zu stellen. Fast unterschätzt wurde der zeitliche Aufwand dieser detail- und anpassungsintensiven Arbeiten. So ist die Entlüftung über einen durchlaufenden Firstgrat ausgebildet – die in einzelnen Segmenten ausgebildete Kehle folgt in vorgegebener Richtung der Rundung der Gaube.

Bei der vorhandenen Dachneigung reicht die Überlappung der einzelnen Segmente sowie die Verbindung in Form eines einfachen Falzes aus, um eine sichere Entwässerung zu gewährleisten. Im flacheren Firstbereich der Gaube wurde ein durchgehendes Kehlprofil gewählt. Gleichzeitig übernimmt die Kehle die Funktion eines Anschlussprofils zur Tonnengaube. Unter Berücksichtigung der erforderlichen Anschlusshöhen, sind die gerundeten, schräg geschnittenen Scharenenden der Gaubenbekleidung im Falzumschlag der Segmentkehle eingehängt worden. Die Dachfläche des etwa 40° geneigten, hinterlüfteten Zeltdaches wurde in Stehfalzdeckung aus vorbewittertem Nedzink Nova gedeckt. Als Bandzuschnitt wurden die Abmessungen 0,70 x 600 mm und 0,70 x 670 mm gewählt. Die fachgerechte Einbindung der vier großen Tonnengauben in die Dachflächen erfolgte ebenfalls in Falztechnik.

Dreifach gut

Zum aktuellen Zeitpunkt ist das erste Bauvorhaben bereirs komplett abgeschlossen. Das zweite Projekt ist zu zwei Dritteln fertiggestellt und der Baubeginn des dritten Projektes wird je nach Witterungsverhältnissen entschieden. Fest steht schon heute: Die schwierigen und zeitaufwendigen Ausführungsdetails werden dem Spenglerteam am dritten und letzten Bauabschnitt leicht und routiniert von der Hand gehen.

AUTOR: Nico Wewer

BAUTAFEL

Projekt: Dachsanierung von drei Wohngebäuden in Taunusstein

Architektur: Architekturbüro Elmar Krebber & Partner

Fachbetrieb: Bender Bedachungen GmbH, Wiesbaden

Titanzinkdach: Hinterlüftete Dachkonstruktion gedeckt mit vorbewittertem ­Titanzink der Marke Nedzink. Oberfläche Nova, Bandbreiten 600 und 670 x 0,7 mm

Fotos: Nico Wewer, Nedzink GmbH

Autor

Nico Wewer

ist Anwendungstechniker der ­Nedzink GmbH mit Sitz in Oberhausen.

http://www.nedzink.com