Die Bauwirtschaft erlebt eine zunehmende Spezialisierung, aber auch eine verstärkte Integration von Gewerken. Besonders deutlich wird dieser Trend bei den drei traditionellen Berufen des Dachhandwerks. Die klar voneinander abgegrenzten Tätigkeitsbereiche der Spengler, Dachdecker und Zimmerer verschmelzen zusehends. Auch fordern neue Materialien, Technologien und gesetzliche Anforderungen innovative Lösungen. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, generalisieren immer mehr Fachbetriebe ihr Angebot und bieten Leistungen aus allen drei Fachbereichen an. Zwei Bereiche sind für diese Entwicklung besonders relevant:
Komplexe Bauvorhaben: Moderne Gebäude stellen hohe Anforderungen an die Gebäudehülle. Dacheindeckungen müssen nicht nur dicht sein, sondern auch energetisch effizient, nachhaltig und ästhetisch. Zum Beispiel erfordert die Integration von PV- und Solaranlagen in Fassadenbekleidungen aus Metall und Holzwerkstoffen eine professionelle Koordination verschiedener Gewerke.
Kundenerwartungen: Bauherren wünschen sich zunehmend Lösungen aus einer Hand. Sie bevorzugen es, mit nur einem Ansprechpartner zu kommunizieren, und schätzen es, wenn alle Leistungen rund um das Dach und die Gebäudehülle koordiniert werden.
Konvergenz der Gewerke
Das Zusammenführen von Dachdecker-, Spengler- und Holzbauarbeiten optimiert die ganzheitliche Betrachtung diverser Bauprojekte. Beispielsweise können Arbeitsabläufe deutlich optimiert werden. Damit verknüpfte Synergieeffekte werden bei der Ressourcennutzung besonders sichtbar. Zum Beispiel werden Materialeinsatz (Materialeinkauf/Bestellung) und Personalwesen verbessert. Aber auch bei der gewerkeübergreifenden Nutzung der Betriebsausstattung entstehen Vorteile. Alternativ dazu verschafft die fachbetriebsübergreifende Zusammenarbeit in Handwerkernetzwerken Vorteile für …
Handwerker: Durch die Erweiterung des Leistungsportfolios können Fachbetriebe ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern und neue Kundengruppen erschließen. Sie stabilisieren dadurch das Auftragsvolumen und können saisonale Schwankungen besser ausgleichen. Darüber hinaus sind Unternehmen, die ein breites Spektrum an Leistungen anbieten, für qualifizierte Mitarbeiter attraktiver.
Kunden: Ein verantwortlicher Ansprechpartner für alle Leistungen spart Zeit und Nerven. Maßgeschneiderte Lösungen und die enge Zusammenarbeit der Gewerke erhöhen außerdem die Planungssicherheit.
Ausbildung und Digitalisierung
Die zunehmende Komplexität von Bauprojekten und steigende Anforderungen an die Ausführungsqualität erfordern eine kontinuierliche Weiterbildung der Fachkräfte. Eine solide Ausbildung bildet in allen drei genannten Dachhandwerken die Grundlage für eine erfolgreiche Tätigkeit. Zudem gewinnt die Digitalisierung immer mehr an Bedeutung. Digitale Werkzeuge unterstützen bei Planung, Ausführung und Dokumentation von Bauprojekten. Durchgängig digitalisierte Prozesse vereinfachen Planungs- und Fertigungsphasen – der Einsatz von Building Information Modeling (BIM) hilft dabei, Kollisionen zu vermeiden bzw. Bauabläufe zu optimieren.
Fortsetzung folgt
Immer mehr Spengler, Dachdecker und Zimmerer reagieren auf komplexe Anforderungen zeitgemäßer Bauvorhaben, indem sie ihr Portfolio erweitern. Die Entwicklung hin zu einer stärkeren Integration der Gewerke ist somit ein logischer Schritt, der unabhängig von der Betriebsgröße vollzogen werden kann. Darüber, wie Komplettanbieter, Dachnetzwerker oder Kleinunternehmen auf diese Entwicklung reagieren, berichtet BAUMETALL ab sofort und regelmäßig in der neuen Rubrik „Dach + Wand • Fachhandwerk aus einer Hand“.
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Fachhandwerk aus einer Hand / drei Möglichkeiten