Liebe Leserinnen und Leser der Fachzeitschrift BAUMETALL, Klempnertechnik im Hochbau! Für den Zentralverband Sanitär Heizung Klima startet das neue Jahr gleich mit einem Höhepunkt der Verbandsarbeit. Am 24./25. Januar 2018 haben wir jenes bei uns organisierte Gewerk nach Würzburg eingeladen, welches wie kein zweites Tradition und Moderne verbindet: das Klempnerhandwerk.
Das Klempnerhandwerk steht für die Verbindung von klassischer Handwerkskunst und zukunftssichernder Gebäudetechnik. Es arbeitet damit in einem ganz besonderen Spannungsfeld von Leistungen und Kompetenzen. Der 19. Deutsche Klempnertag wird dies in Inhalt und Programmatik abbilden. Er ist das wegweisende Branchentreffen der organisierten Klempner, Spengler, Flaschner und Blechner für den deutschsprachigen Raum. Er symbolisiert damit zugleich den Anspruch unserer Verbandsorganisation, einen Anlass zu schaffen, um Menschen zusammenzuführen. Denn Handwerk ist und bleibt „People Business“. Bei aller Technik, die im Spiel ist, steht für uns der Mensch im Mittelpunkt der Arbeit. Selbstredend gilt das auch für die Verbandsarbeit, zu deren klassischen Aufgaben die Veranstaltungsorganisation zählt. Dabei ist es uns wichtig, dass wir unsere Veranstaltungsformate jederzeit aktuell und attraktiv halten. In der Konsequenz heißt das: Unsere Veranstaltungen brauchen stets neue Impulse. Sie müssen sich weiterentwickeln, Trends aufspüren und aufnehmen. Sie müssen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen ultimativen Mehrwert verschaffen. Denn diese opfern für ihr Kommen nicht nur Geld, sondern das, was für einen Unternehmer im Zweifel am wertvollsten ist: ihre Zeit. Deshalb gilt auch hier: Tradition ist nur dann von bleibendem Wert, wenn sie sich mit der Herausforderung der Moderne verbindet.
Markterfolg im Wettbewerb
Dies sind die wichtigsten Faktoren, die die Arbeit des Klempnerhandwerks jetzt und zukünftig bestimmen werden. Sie sind daher auch die thematischen Eckpfeiler für das Programm unseres Klempnertages. Wir sind sicher: Der Klempnertag wird seinen Teilnehmerinnen und Teilnehmern genau diesen Mehrwert an Informationen verschaffen, den sie mit Blick auf das Programm erwarten können. Deshalb blicken wir auch selbst mit hohen Erwartungen nach Würzburg. Denn „unsere“ Klempner sind für uns nicht nur ein wichtiges Gewerk, das wir vertreten. Nein, „unsere“ Klempner sind Teil eines großen Ganzen. Die anspruchsvolle Metallverarbeitung an Dächern und Fassaden hat ihren festen Platz im Leistungsportfolio des SHK-Handwerks. Sie muss sich in ihrer Bedeutung nicht hinter den Geschäftsfeldern Sanitär und Heizung verstecken. In ihrer Außenwahrnehmung an den Gebäuden der Republik läuft sie den konkurrierenden Geschäftsfeldern ohnehin den Rang ab.
Das Plus des Klempnerhandwerks
... ist die öffentliche Wahrnehmung und Würdigung seiner Arbeit. Mit diesem Pfund lässt sich wuchern; es ist auch ein starker Trumpf im Wettstreit um die Ausgestaltung der Energiewende. Denn über den Erfolg oder Misserfolg der Energiewende in Gebäuden wird in den nächsten Jahren nicht nur die Sanierungsquote im Heizungskeller entscheiden. Die Dach- und Fassadengestaltung mit ihren vielfältigen Möglichkeiten der Energie- und Ressourcenschonung hat dabei schon heute eine dynamisch wachsende Bedeutung. Allerdings kann das nicht bedeuten, alle Gebäude in diesem Land zukünftig hinter zentimeterdicken Dämmplatten verschwinden zu lassen. Klimaschutz und Architektur dürfen sich nicht gegenseitig behindern. Nachhaltigkeit in der Architektur lässt sich auch anders verwirklichen. Sie findet ihren Ausdruck und ihre Umsetzung in vielfältigen Gestaltungsideen, die das Wechselspiel zwischen Gebäudehülle und Energieeinsparung verwirklichen.
Politik fürs Klempnerhandwerk
In diesem Zusammenhang macht sich der Zentralverband in seiner politischen Arbeit immer wieder für ein „nachhaltiges Bauen mit Metall“ stark. Denn Metallfassaden sind den Wärmedämmverbundsystemen in Funktion und Recycling deutlich überlegen. Fördersummen für die energetische Gebäudesanierung sollten daher nicht nur in die Fassadendämmung mit Styropor oder Steinwolle fließen. Konsequenterweise müsste diese Förderung auch auf die Metallfassade ausgedehnt werden. Der Zentralverband wird nicht nachlassen, eben das bei der Politik einzufordern.
Aber auch ohne spezielle Förderung eröffnet sich für die Klempner als Meister der Metallverarbeitung an Dach und Fassade ein großes Marktpotenzial, das von dem – aus heutiger Sicht – nicht mehr aufzuhaltenden Siegeszug der zukunftssichernden Gebäudetechnik bestimmt werden wird.
Geeigneten Nachwuchs finden und fördern
Allerdings werden diese positiven Zukunftsprognosen allesamt Makulatur, wenn wir es nicht schaffen, die Zukunft unserer eigenen Gewerke zu sichern. Und da sieht es für die Klempner fast noch bitterer aus als für die Installateure und Heizungsbauer. Seit Jahren hat das Klempnerhandwerk ein erhebliches Besetzungsproblem bei den angebotenen Lehrstellen. Im vergangenen Jahr blieb mehr als ein Viertel der angebotenen 588 Ausbildungsplätze bei den Klempnerbetrieben unbesetzt. Die Folge: Seit nunmehr drei Jahren steht dieser Ausbildungsberuf unter den unrühmlichen Top Vier der Berufe mit überdurchschnittlich großen Besetzungsproblemen. Die Medien betiteln diese Kategorie bei der Vorstellung des Berufsbildungsberichtes regelmäßig als „die unbeliebtesten Berufe Deutschlands“. Schlagzeilen wie „Keiner will Fleischer oder Klempner werden“ sind dabei nicht selten. Sie belasten zwangsläufig die Nachwuchswerbung und erschweren die Nachwuchsförderung.
Der Berufsbildungsbericht 2017 gab den Berufen mit Besetzungsproblemen die Schulnote „mangelhaft“. Er appellierte an die zuständigen Stellen, für höhere Qualität zu sorgen. Gerade in diesen Berufen würden sich massive Qualitätsprobleme zeigen. Die Vertragslösungsquote sowie die Misserfolgsquote lägen bei diesen Ausbildungsberufen seit Jahren weit über dem Durchschnitt. Zudem schnitten diese Ausbildungsberufe bei Befragungen von Auszubildenden seit Jahren in Sachen Ausbildungsqualität besonders schlecht ab.
Der Faktencheck liefert für die Aussage der „überdurchschnittlichen Vertragslösungsquoten“ für den Ausbildungsberuf Klempner tatsächlich eine signifikante Abweichung von der Durchschnittsquote. Diese beträgt 24,9 %. Die Vertragslösungsquote im Klempnerhandwerk liegt mit 39,1 % deutlich höher. Hier sind die Verbandsorganisation und die Betriebe selbst gefordert, den Ausbildungsberuf des Klempners zukünftig deutlich attraktiver zu gestalten.
Kommen Sie nach Würzburg
Der 19. Deutsche Klempnertag wird auch auf diese existenziell wichtige Problematik Antworten suchen. Welche Bedeutung das Nachwuchsproblem insgesamt für unseren Wirtschaftszweig besitzt, zeigt die Bereitschaft des ZDH-Präsidenten Hans Peter Wollseifer, nach Würzburg zu kommen und als unser Gastgeber über die Folgen des demografischen Wandels für das Handwerk insgesamt zu referieren.
Uns beim Zentralverband hat jedenfalls die Vorfreude auf Würzburg gepackt. Wir zählen die Tage herunter, bis wir uns auf unserem Branchentreffen wiedersehen. Ich wünsche mir, dass alle Beteiligten am Ende der Veranstaltung sagen können: Es war wichtig für uns, dabei gewesen zu sein!
In diesem Sinne grüßt Sie herzlich
Andreas Müller, ZVSHK-Hauptgeschäftsführer
Fußnoten
* Ab Erscheinungstermin der vorliegenden BAUMETALL-Ausgabe am 20. Dezember 2017.
** Das Programm zum Deutschen Klempnertag 2018 lag Ausgabe 7/2017 als Broschüre bei!
Anmeldung zur Besichtigung des Europäischen Klempner- und Kupferschmiedemuseums
in Karlstadt sind per Telefon unter (0 93 53) 99 63 30 oder per E-Mail an
Klempnertag 2018
24. und 25. Januar 2018
Congress Centrum Würzburg
Anmeldung bis 9. Januar 2018 unter: www.zvshk.de Suchwort: Ql76123064
www.zvshk.de/zvshk/veranstaltungen/details/artikel/6971-19-deutscher-klempnertag/
Aus dem Programm**:
- Architektur – neue Ideen treffen Erfahrung
- Denkmalgerechte Turmsanierung
- Umgang mit Gefährdungsbeurteilungen
- Merkblatt – Metallanschlüsse an Putz und WDVS-Systeme
- Neue Wege für einen erfolgreichen Verkauf
- Schöne Onlinewelt – was ist zu tun?
- Nachwuchsengpässe im Klempnerhandwerk
- Podiumsdiskussion Arbeitgebermarke – Arbeitnehmerbindung – Generation Y, Z
- Klempnertreff im Restaurant Backöfele
- Polier im Klempnerhandwerk
- Die Jungen Wilden – zu Neuem gehört viel Mut
- Internetkriminalität: Mich trifft es nicht! Was, wenn doch?
- Drohnen – Neues zur Begutachtung von Dächern
- Zeige mir dein Haus und ich sag dir, wer du bist!