Dreiste Diebe haben in dem englischen Dörfchen Houston Conquest ein komplettes Kirchendach mitgehen lassen. So sind 20 Tonnen Blei verschwunden. Abgesehen von der Fassungslosigkeit, wie so etwas möglich ist, ärgern wir Klempner uns leider zu oft über Metalldiebstähle. Wie diese vor sich gehen, erklärt Mike David Cadwallader Smith in einem Facebook-Kommentar.
Die Täter sind fast immer organisierte Banden. Der Diebstahl selbst geht ganz einfach: Mit Google Earth werden einzelne Regionen nach Kirchen durchsucht, die noch nicht beklaut wurden. Dann fahren die Diebe im großen Stil mit LKW, Lieferwagen (also mit 3 bis 5 Mann), Warnweste und Helm am hellichten Tag vor. Das Blei wird mit Messern neben der Holzleiste abgeschnitten, aufgerollt und vom Dach in den Rasen geworfen (So macht das Blei keinen Lärm, wenn es unten aufschlägt). Auf diese Weise kann ein Dach in 1 bis 2 Stunden abgedeckt werden. Danach wird das Blei eingeschmolzen zu "pigs" und auf dem Markt wieder verkauft für 1 Pfund pro kg.
Mike David Cadwallader Smith und seine Kollegen reparieren englische Kirchen, die Opfer von Bleidiebstahl wurden. Im Schnitt sind es etwa 8 bis 10 Kirchen pro Jahr - und das ist bloß eine Firma! Die Bleidächer werden meist mit verzinntem 0,5-mm-Edelstahl und unter Einsatz runder Leisten repariert. Nach einer rund dreimonatigen Bewitterungsphase sieht die Optik dann ein bisschen aus wie ein traditionelles Bleidach. Der dreisteste Diebstahl ist für Mike David Cadwallader Smith folgender: Vor vier Jahren ersetzte er mit seinen Kollegen ein auf einer Kirche in Leicester gestohlenes Kupferdach. Die Kirche steht unmittelbar neben einer Polizeiwache mitten in der Stadt.
Lesen Sie zu diesem Thema und zu Möglichkeiten, sich vor Metalldiebstahl zu schützen, auch unseren Bericht in BAUMETALL-Ausgabe 5/2015.
