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Ein guter Hirte ist Gold wert!

Bis vor Kurzem blickte der Namenspatron auf dem Turm der Kirchengemeinde „Zum guten Hirten“ im niedersächsischen Etelsen noch ziemlich finster drein. Die Witterung hatte ihm zugesetzt und der einstige Blattgoldüberzug war schon fast komplett abgeblättert. So ähnelte er eher einem Ritter von der traurigen Gestalt als einem strahlenden Helden. Der Trübsal bereitete schließlich eine komplette Turmdachsanierung ein Ende. Diese war dringend erforderlich, da sich im Laufe der Jahre die Scharen auf der windabgewandten Seite der Kupferdachdeckung durch Windsog gelöst hatten, sodass sie gleichsam nur noch über der Holz-Unterkonstruktion schwebten und abzustürzen drohten. Mittels einer provisorischen Sicherung der Scharen als bauseitiger Ersthilfemaßnahme wurden schlimmere Schäden verhindert. Schadensursache waren glatte (nicht wie vorgeschrieben geraute) Deckstifte zur Haftbefestigung. In der Folge hatte sich die Nagelbefestigung aus der Holzschalung gelöst.

Die Sanierung des Kupferdaches am Turm war der Grundauftrag, der an den Fachbetrieb JWD Dach- und Fassadentechnik GmbH & Co. KG vergeben wurde und der auch die Restaurierung der Figur auf der Turmspitze beinhaltete. Auf dem Turmdach wurde eine neue Spiegelstehfalzdeckung aus 0,7-mm-Kupfer montiert und auch der Hirte erhielt ein neues Gewand.

Nach 50 Jahren keine Schäden an der Kupferskulptur

Die mit ca. 1,70 m Höhe annähernd lebensgroße Figur samt Hirtenstab in der Rechten und Lamm im linken Arm ist aus Kupfer gefertigt. Die Befestigung besteht in klassischer Art und Weise aus einem Rundstab auf der Turmspitze und einem Messingrohr im Hirten, als Lager dient eine Edelstahlkugel. Diese wurde erneuert, obwohl sie nach über 50 Jahren so gut wie keine Abnutzung aufwies. Auch der aus dem Jahr 1965 stammende Hirte selbst zeigte keinerlei mechanische oder strukturelle Schäden, nur die ursprüngliche Vergoldung hatte sich bis auf wenige Reste fast völlig aufgelöst.

Zunächst mussten Blattgoldreste und Verunreinigungen entfernt werden. Dazu wurde die Windfahne sandgestrahlt. Diese Behandlung lässt auf Kupfer allerdings eine sehr raue, körnige Oberfläche entstehen, welche eine sorgfältige Grundierung erfordert, damit später ein guter Glanzgrad erreicht werden kann. Als Grundierung wurden anschließend zwei Lagen Epoxydharz aufgetragen und darauf weitere zwei Lagen eines hochwertigen Acryllacks. Zuletzt folgte ein Ölmixton, bevor das Blattgold an die Reihe kam.

Hochwertige Restaurierung mit traditioneller Technik

Das Aufbringen der Überzugs aus 24-karätigem Gold – also Feingold mit einem Goldanteil von 99,99 % – war Chefsache. Hier ging Cord Sander, Geschäftsführer der JWD Dach- und Fassadentechnik GmbH, persönlich ans Werk. Infolge der vielen Ecken, Kanten, Innen- und Außenwölbungen war der Materialverlust in diesem Fall relativ hoch, was zu dem ohnehin beachtlichen Verbrauch an Blattgold für die stattliche Skulptur noch hinzuzurechnen ist. Den Zeitaufwand für die Grundierung und Vergoldung beziffert Cord Sander mit ca. 80 bis 90 Stunden.

Die traditionelle Handwerkstechnik des Vergoldens hat der Dachdecker- und Klempnermeister in einem Seminar in einem Kölner Künstleratelier gelernt – mit dem Ziel, bei bestimmten Aufträgen, wie etwa der Kirchturmsanierung in Etelsen, von anderen Handwerkern unabhängiger zu sein und auch um in Schlechtwetterzeiten gegebenenfalls Innenarbeiten ausführen zu können.

Im BAUMETALL-Workshop vergolden lernen

Wertvolle handwerkstechnik auch für Klempner

Bereits mehrmals hat im Klempnermuseum in Karlstadt der BAUMETALL-Workshop „Vergolden“ stattgefunden, zuletzt am 9. November dieses Jahres. Den ausführlichen Bericht finden Sie gleich auf der übernächsten Seite. Auch 2019 wird der Workshop voraussichtlich wieder auf dem Programm stehen. Über das Workshopangebot informieren wir Sie ebenfalls in dieser Ausgabe sowie per Newsletter oder Internet auf www.baumetall.de.

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