Aufmerksame BAUMETALL-Leserinnen und -Leser können sich noch gut an die angeregte Fachdiskussion zum BM-digital-Thema „Turbospenglerei“ erinnern. BAUMETALL hatte in einer dazu passenden Umfrage die Zeitwerte zur Angebotserstellung für fünf unterschiedliche Positionen erfragt. Die vorgestellten Umfrageergebnisse lagen damals mit Zeitwerten zwischen mehr als 300 und 15 Minuten extrem weit auseinander. Die These: Wer moderne Softwaresysteme nutzt, ist deutlich schneller unterwegs, galt es in einer angeregten Live-Diskussion mit großer Teilnehmerbeteiligung zu belegen. Immer wieder kam man dabei auch auf die Software Bendex und Turbospengler Valentin Schnyder zu sprechen. Um den Erfahrungsaustausch zu diesem Thema auszuweiten, stellten sich in einer neuen Online-Interviewreihe vier Bendex-Anwender den interessierten Fragen des BAUMETALL-Redaktionsteams.
Dabei zeigte sich, wie unterschiedlich die Anwendungsgebiete und Anwender der Software sind. Ob man nun „nur“ Arbeitspapiere und Zeichnungen mit dem Programm erstellt oder es als Gesamtkonzept bis in die Maschinenanbindung und Auftragsabwicklung verwendet – eines haben die Anwender alle gemein: Sie können für sich eine Zeitersparnis und eine Arbeitserleichterung spüren. In den Gesprächen machte niemand den Eindruck, auf seine Version des Programmes wieder verzichten zu wollen. Ganz im Gegenteil: Jeder hat sich für „seine“ Variante des
Digitalturbos starkgemacht!
Info
Online-Extra
Alle Interview-Videos wurden digital und mit fachlicher Unterstützung von Luigi Greco (Gesacon) durchgeführt. Gesacon organisiert ab März 2022 für Anwenderinnen und Anwender eine Bendex Erfahrungsaustauschgruppe. Anmelden kann man sich auf:
www.gesacon.ch/bendex-erfa
Das Video zu den Interviews, weitere interessante Hintergrundinformationen und Einblicke in die Arbeits- und Produktionsstätten der Teilnehmer finden Sie im BAUMETALL-Extra und auf BM-digital.
„Man muss es einfach probieren!“
Christian Ritschard, Fachbetrieb Ritschard Haustechnik AG, CH
Laura Kornhaaß für BAUMETALL: Wie haben die Arbeitsprozesse und der Alltag vor der Einführung von Bendex ausgesehen?
Christian Ritschard: Grundsätzlich relativ ähnlich. Wir haben mehr mit Handzeichnungen gearbeitet. Da hat ja jeder ein bisschen einen anderen Stil. Mit den Arbeitspapieren ist es jetzt einheitlicher. Natürlich gibt es immer noch Zeichnungen von der Baustelle, die von Hand gemacht werden, aber die Produktionszeichnungen sind jetzt alle digital gezeichnet. Wir nutzen zwar schon viele Jahre ein 3D-Programm. Darin ist das Zeichnen und Bemaßen aber natürlich aufwendiger. Mit Bendex hat sich in diesem Bereich viel vereinfacht.
Kornhaaß: Wie wurde das Programm in Ihrem Betrieb eingeführt?
Ritschard: Im Jahr 2017 waren wir als Teil einer Erfa-Gruppe beim Handelshaus Spiegel. Dort wurde uns das Programm das erste Mal gezeigt. Damals hatte mich das noch nicht so interessiert, da wir mit anderen Projekten, wie unserem Neubau, beschäftigt waren. Im Zuge dessen habe ich mich auch über neue Maschinen informiert und so habe ich mich dann doch mehr für Bendex interessiert.
Nach dem Test einer Demo-Version habe ich mich für das System entschieden. Die Installation an sich war einfach und nach drei oder vier Schulungen hat das Ganze gut funktioniert. Zwischen den Schulungen bestand immer auch die Möglichkeit, Kontakt mit Luigi Greco aufzunehmen. Leider konnte ich wegen innerbetrieblicher Gründe im letzten Jahr nicht so konsequent mit dem Programm arbeiten, wie ich wollte. Deswegen bin ich sehr froh, dass bald die Erfahrungsgruppen starten. Davon erhoffe ich mir neuen Input.
Luigi Greco: Aufgrund der Pandemie haben wir die Schulungen digital per Teams abgehalten. Das war ein riesiger Vorteil! Eigentlich machen wir zwei Schulungen à drei Stunden vor Ort. So konnten wir den Inhalt digital besser portionieren. Wir wurden quasi zu unserem Glück gezwungen.
Ritschard: Das war auf jeden Fall ein großer Vorteil!
Greco: Bei Christian Ritschard ist auch sehr interessant, dass die einzige Maschine, die angesteuert werden kann, die 3-m-Schechtl ist. Ansonsten nutzt der Betrieb vorrangig die Arbeitspapierfunktion. Es ist ja leider immer noch in vielen Köpfen drin, dass man für Bendex den Maschinenpark erneuern muss. Aber ich glaube schon, dass die Erfahrung in diesem Fachbetrieb zeigt, dass man einen Nutzen hat, wenn man die Arbeitspapiere mit Bendex erstellt.
Ritschard: Ja! Das ist besonders bei den Produktionsplänen für Blechprofile ein Vorteil. Es ist alles einheitlich, man vergisst weniger Maße oder das Material und mit der Zeit gewöhnen sich auch die Kollegen daran.
Kornhaaß: Wie wurde die Umstellung von den Mitarbeitern angenommen?
Ritschard: Sehr gut! Sie setzen das Programm im Moment noch nicht selber ein, bekommen aber von mir die Papiere. Da habe ich nur Positives gehört. Endlich mal klare Pläne! (lacht) Ich wollte es für mich möglichst früh einsetzen. In der Zukunft sollen dann auch die Vorarbeiter das Programm verwenden können.
Greco: Dieser Betrieb ist auch ein gutes Beispiel um aufzuzeigen, dass man auf einem sehr einfachen Level starten kann. Nämlich mit ein bis zwei Arbeitsplätzen, mit denen man die Papiere erstellen kann, ohne andere Investitionen tätigen zu müssen. Das erlaubt auch das Lizenzmodell, da man monatlich nur die Module bezahlt, die man beansprucht. So kann man das System langsam wachsen lassen, wie man es situativ benötigt. Christian Ritschard ist jetzt beim typischen ersten Schritt und danach hat man alle Freiheiten, das Ganze weiter auszubauen.
Kornhaaß: Kann man die Entlastung schon beziffern?
Nein, in einen Zeitwert kann ich das noch nicht fassen. Aber es hat definitiv einiges erleichtert. Ich habe das System bis jetzt viel für größere Aufgaben verwendet. Die Möglichkeit der Zuschnitts- und Abwicklungserstellung hat mich wirklich am meisten überzeugt. Das ist im Vergleich zu einem CAD-Programm wesentlich einfacher.
Kornhaaß: Gab es eine Erwartungshaltung ans System?
Ritschard: Eigentlich nicht. Ich wende das System noch recht einfach an und bin damit auch wirklich zufrieden. Langfristig möchte ich sicherlich noch darauf aufbauen, vielleicht auch eine Maschine mehr anbinden, so etwas wie eine Stanze oder einen Laser wäre schon ein kleiner Traum von mir. Ich habe auch schon einige Male Mauerabdeckungen an eine Partnerfirma zum Lasern gegeben, das hätte ich ohne das System so wohl nicht gemacht.
Kornhaaß: Gibt es einen guten Tipp, den man Interessierten weitergeben könnte?
Ritschard: Man muss es einfach probieren! Testet die Bendex-Demoversion oder telefoniert auch mal mit Luigi Greco. Die Netten dürfen sich gerne direkt bei mir melden. www.ritschard-haustechnik.ch
„Berührungsängste muss wirklich niemand haben.“
Martin Pauli, Fachbetrieb Guggisberg Dachtechnik AG, CH
Andreas Buck für BAUMETALL: Wie seid ihr mit Bendex gestartet?
Martin Pauli: Der Verwaltungsrat unseres Unternehmens hat meines Wissens nach den Startschuss zur Digitalisierung und Investition gegeben. Unser vorheriger Geschäftsführer hat das Ganze mit Bendex in die Wege geleitet und ich habe es dann mit übernommen. Am Anfang hatte ich natürlich noch die Unterstützung vom Geschäftsführer. Er hat mir das Projekt dann immer mehr übergeben. Und ich bin dann einfach reingerutscht. Der Prozess war für mich zum Teil selbsterklärend. Die Unterstützung von Luigi Greco hat am Anfang viel erleichtert.
Luigi Greco: Ich glaube, als wir 2019 gemeinsam gestartet sind, hattet ihr noch keine Maschinenanbindung. Am Anfang wurde die Arbeitspapier-Funktion genutzt und erst danach hat man sukzessiv die Coilanlage und dann den Laser angebunden.
Buck: Man hört in Verbindung mit solchen Programmen immer wieder von Berührungsängsten. Ist das deiner Meinung nach begründet?
Pauli: Berührungsängste muss wirklich niemand haben. Im Gegenteil! Wenn man keine hat, kommt man sicher schneller vorwärts. Besonders wenn man selber tüftelt und schaut, was man kann und was nicht. Wenn man nicht mehr weiterkommt, kann man immer noch Rücksprache mit Luigi Greco oder bei Maschinenanbindungen auch mit den Herstellern halten.
Buck: Wo siehst du für einen Einsteiger und dann im zweiten Schritt für einen Fortgeschrittenen den Vorteil darin, auf diese Software zu wechseln?
Pauli: Ich denke, für einen Einsteiger kommt es auch darauf an, wie er ausgestattet ist. Wenn er gerade auch mit modernen Maschinen ausgestattet ist, ist es ein Vorteil, dass er auf bestehende Vorlagen zugreifen kann. In einem nächsten Schritt kann man dann selber Sachen ausprobieren und programmieren. Und dann kann man überlegen: Was kann ich noch verbessern? Jemand, der weniger moderne Maschinen hat, kann im System bestimmt auch Vorteile finden. Wir nutzen Bendex im Moment noch zu wenig als Planungstool, sondern eher als Arbeitstool für die Maschinen. Darum kann ich dazu wenig genaue Auskunft geben.
Buck: Ist Bendex ein Tool, mit dem ihr hauptsächlich in der Planung arbeitet, oder haben die Projektleiter auch Berührungspunkte mit der Software?
Pauli: Wir nutzen das Programm hauptsächlich so, dass möglichst viele Templates für möglichst viele Detailpunkte, gerade auch am Steildach, eingesetzt werden. Die Vorarbeiter auf der Baustelle können mit der Software die Maße auf der Baustelle aufnehmen und zu mir schicken. Auch die Projektleiter greifen auf die Software zu und können Teile bestellen.
Buck: Wie kann ich mir das konkret vorstellen? Vielleicht einmal am Beispiel einer Gaube?
Pauli: Bei einem vorgefertigten Template kann ich die Falze, die Achsmaße und das Material einstellen. Dann muss man nur noch die drei Längen des Dreiecks messen und ist fertig. Bei der Maßaufnahme ist das ein großer Zeitvorteil.
Buck: Programmiert ihr die Templates selbst oder gibt es einen großen Baukasten, den man bei Bedarf zukaufen kann?
Pauli: Als wir mit Bendex begonnen haben, hat es noch nicht so viele Templates gegeben. Ich wollte das dann gerade für das Steildach vorwärts bringen und habe mit Luigi zusammengearbeitet. Ich habe die Berechnungen geliefert und er hat auf dieser Grundlage programmiert. Mittlerweile gibt es mehr kaufbare Templates und auch unsere Templates kann man mittlerweile kaufen.
Buck: Wie nehmen das denn die Lehrlinge auf, wenn sie zum Beginn bei euch in der Werkstatt kommen und auf so viele digitale Angebote treffen?
Pauli: Wenn sie zur Ausbildung zu uns kommen, haben sie schon ein Praktikum absolviert. Im Praktikum erwarten sie so was nicht. Die Überraschung war jedes Mal positiv. Es hat noch kein Azubi gesagt, da muss ich mit einem Tablet arbeiten – das möchte ich nicht lernen. (lacht)
Buck: Was sind denn eure Visionen für die nächsten Jahre?
Pauli: Also meine Vision ist, dass zum Schluss alles so funktioniert, wie ich es möchte. Es sind so viele kleine Dinge, bei denen es noch ein Weilchen dauern wird, bis wir am Ziel sind. Irgendwann sollte dann auch die Anbindung an unsere Auftragsbearbeitung noch besser funktionieren. Insgesamt denke ich, dass wir auf einem sehr guten Weg sind. Der Einsatz von Bendex ist eine sehr spannende Entwicklung. www.guggisberg-be.ch
„Wir können circa 30 % schneller produzieren als unsere Mitbewerber, die traditionell arbeiten.“
Daniel Loher, Loher Spenglertechnik AG, CH
Andreas Buck für BAUMETALL: Wie lange arbeitet euer Betrieb schon mit Bendex?
Daniel Loher: (lacht) Das sind jetzt schon einige Jahre. So genau kann ich es jetzt gar nicht mehr sagen aber sechs sind es mindestens schon.
Buck: Wie hat der Start ausgesehen?
Loher: Wir hatten eigentlich immer schon einen großen und modernen Maschinenpark und waren auf der Suche nach einer Lösung, um unsere Dienstleistungen breiter anzubieten. Am Anfang waren wir mit Excel unterwegs, weil ich ehrlich gesagt auch noch nichts anderes kannte. Erst durch die Anschaffung einer neuen Jorns-Maschine hat mich Luigi Grecos Vorgänger auf die Software aufmerksam gemacht. Und so sind wir darauf gekommen. Davor habe ich es ehrlich gesagt auch nicht gekannt.
Buck: Welche Vorteile bringt Bendex im normalen Spengleralltag?
Im Alltag ist es so, dass man die Bleche gut digital zeichnen kann. Das konnte man vorher schon mit Bendex, aber nun kann man alle Daten direkt an die entsprechende Maschine schicken und eins zu eins weiterverarbeiten. Eigentlich ist es gar nicht mehr, aber genau das macht es aus. Ich nehme immer sehr gerne die Herstellung einer Wandanschlussleiste als Vergleich. In der Zeit, in der wir das fertige Teil auf dem Tisch liegen haben, können die Kollegen in der klassischen Spenglerei noch nicht mal die Löcher fertig anzeichnen. Die Profile sind dann bei uns gelocht, zugeschnitten, die Gehrungen sind dran. Bei mehreren zusammengehörenden Teilen wird gelabelt. Das ist schon ein riesiger Vorteil
Buck: Muss man dabei ein Experte im Zeichnen sein?
Loher: Bei uns ist ein Polier dafür zuständig. Unser Lehrling muss im Moment noch ganz traditionell von Hand zeichnen, darf das Ganze aber natürlich danach auch noch lernen. Anwenden könnte es aber potenziell jeder. Bendex ist selbsterklärend und einfach aufgebaut. Da braucht niemand Berührungsängste zu haben. Ich denke, ein Lehrling, der Freude an der Arbeit am PC hat, kann das Programm innerhalb eines halben Tages schon sehr gut verstehen.
Luigi Greco: Ja, absolut. Wenn ich in einer Schulung Auszubildende im ersten Lehrjahr unterrichte, dauert ein Modul etwa zwei bis drei Stunden und danach können sie fliegen. Es ist erstaunlich, was der Nachwuchs in dieser kurzen Zeit aus dem Programm rausholen kann.
Buck: Programmiert ihr eure Templates dann auch selbst oder wendet ihr euch dabei an Gesacon?
Loher: Also, die Templates sind schon wirklich aufwendig. Die lassen wir schreiben. Ich habe mal versucht, mich in so einen Code einzulesen und das ist schon sehr komplex. Und wenn es etwas extrem Spezielles ist, dann wägen wir Kosten und Nutzen ab und arbeiten im Zweifelsfalle mit einem 3D-Programm.
Buck: Maschinenauslastung spielt bei euch im Betrieb bestimmt auch eine große Rolle.
Loher: Ja, auf jeden Fall. Ein Beispiel: Nach einem Gespräch mit einem Fachmann aus der Industrie habe ich aus diesem Grund schon vor zehn Jahren in unserer Werkstatt gestanden, meinen teuren Maschinenpark gesehen und gedacht, dass sich hier etwas ändern muss. Gerade bei den Spenglern ist ein erstes Umdenken weg vom „ein richtiger Spengler macht alles selber“ wichtig. Und ich denke schon, dass das irgendwann kommen wird und auch kommen muss. Wir können hier circa 30 % schneller produzieren als unsere Mitbewerber, die traditionell arbeiten. Wir sprechen mittlerweile davon, dass wir Bausätze herstellen. Damit verringert sich auch die Montagezeit.
Buck: Ganz zum Schluss: Wie messt ihr vor Ort auf, dass die Profile zum Schluss auch gut passen?
Loher: Das ist ein riesiges Thema. Erst wollten wir rein digital ausmessen. Aber da sind die Kollegen dann doch Handwerker. Die haben eben gerne einen Stift in der Hand und dann am liebsten noch ein Stück Holz oder einen Karton, um darauf zu schreiben. Wir benutzen inzwischen zumindest intern alle das Programm OneNote. Damit derjenige, der dann die Daten für Bendex benötigt, auf diese auch problemlos zugreifen kann. Das funktioniert sehr gut und wird vom jungen Auszubildenden bis zum Polier von allen Mitarbeitern gerne genutzt.
„Die Durchgängigkeit auf Bauteilebene ist ein großer Systemvorteil.“
Philipp Mader, Metallvertrieb Süd GmbH, D
Laura Kornhaaß für BAUMETALL: Ihr Unternehmen MV Süd wurde im Herbst 2018 gegründet. Wie lange nutzen Sie dabei schon das Programm Bendex?
Philipp Mader: Seit dem ersten Tag. Wir haben das ganze Projekt auf der grünen Wiese geplant und es war einer der zentralen Punkte, wie wir uns im Hinblick der systemischen Durchgängigkeit im IT-Bereich aufstellen wollten. Deswegen haben wir, bevor wir an die Maschinen gegangen sind, versucht, die IT-Infrastruktur aufzubauen. Dort sind wir auch über Bendex gestolpert und das war aus unserer Sicht damals die beste Lösung am Markt.
Kornhaaß: Wie sah die Einführung in der Praxis aus?
Mader: Wir haben ab dem ersten Kantteil mit Bendex gezeichnet, gefertigt und abgerechnet. Wir nutzen nur Bendex, und das vollumfänglich. Es gibt kein Produkt, dass nicht im Programm gezeichnet wird oder zumindest darüber abgewickelt wird. Wir haben von Anfang an gesehen, dass wir den Großteil der Komplexität der Kantteile, die wir fertigen, über Bendex auch zeichnerisch abwickeln können. An der einen oder anderen Stelle zum Beispiel, wenn es um runde Kantteile geht, sind wir dann doch an die Grenzen des Programmes gestoßen. Dort nutzen wir eine Solid-Works-Lizenz, um besser zeichnen zu können. Trotzdem importieren wir danach die Sachen wieder für die kaufmännische Abwicklung.
Luigi Greco: Bei Bendex ist eines der Argumente die Durchgängigkeit und die Spenglertauglichkeit. Dass man alles von der Teileerfassung bis zur Maschine abwickeln kann. Es kann aber kein Ersatz für eine CAD-Software sein. Teile, die man mit einer CAD-Software erstellt hat, kann man aber problemlos importieren. Hier zeigt sich aber schön, dass es unterschiedliche Einstiegspunkte ins System gibt.
Kornhaaß: Gibt es bei Ihnen einen Fertigungsschwerpunkt?
Wir fertigen von der Unterkonstruktion als L-Winkel in Edelstahl bis zur Bolzeneinhangfassade alles. Ich würde uns nicht als klassischen Spenglerzulieferer bezeichnen. Wir haben uns sehr in die dickeren Materialien eingearbeitet. Wir fertigen zum Beispiel viel Kassettenfassaden in 3 mm Stärke. Das ist einer unserer Hauptbereiche.
Greco: Ich habe gesehen, dass Sie sich auch speziell auf kleine Losgrößen spezialisiert haben, also nicht zwangsläufig nur Aufträge mit großen Stückzahlen bearbeiten.
Mader: Es ist natürlich beides machbar. Wir fertigen von einer kleinen Garagenattika mit geschweißten Ecken und Pulverbeschichtung bis hin zu Projekten mit Fassadenflächen von 5000 bis 7000 m2 in Kassettenfassaden eigentlich alles.
Greco: Wie groß ist Ihr Unternehmen?
Mader: Wir arbeiten mit 15 Leuten in zwei Schichten in der Fertigung und vier Mitarbeitern in der Arbeitsvorbereitung.
Kornhaaß: Wie gestaltet sich da die Einführung ins Programm, wenn Sie neue Mitarbeiter einarbeiten?
Mader: Wir schauen zunächst, dass sie sich in der Fertigung mit den Maschinenmöglichkeiten sowie den Restriktionen vertraut machen und den generellen Fertigungsablauf kennenlernen. Dann machen wir spezifische interne Schulungen für das Programm. Der Aufbau von Bendex ist so einfach gehalten, dass man mit einem gewissen Grundverständnis im Bereich des Zeichnens sehr zügig einen Einstieg findet.
Kornhaaß: Ich meine, bei Ihnen eine gewisse Nutzerzufriedenheit herauszuhören.
Mader: Ja, definitiv. Wir nutzen es vollumfänglich und sind auch im regen Austausch mit der Firma Microsea, um gewisse Entwicklungen anzustoßen und zu profitieren. Ich kann bestätigen, dass wir da einen guten Austausch haben.
Kornhaaß: Sind Sie schon an die Grenzen des Systems gestoßen?
Mader: Regelmäßig. (schmunzelt)
Greco: Das ist ein guter Punkt. Man zahlt ja eine monatliche Lizenzgebühr für die Funktionalität, die man braucht. Darin enthalten sind dann auch Neuentwicklungen. Pro Jahr sind das circa vier bis fünf Updates, die dann kommen. Die Komponenten werden in Wien alle selbst entwickelt und sind somit aus einem Guss. Da arbeitet man kontinuierlich daran, die Grenzen auszuweiten. Das System wird ständig, auch dank Rückmeldungen wie denen von Herrn Mader, weiterentwickelt.
Kornhaaß: Gibt es denn ein Beispiel, was konkret noch verändert werden sollte?
Mader: Aus meiner Sicht ist die Durchgängigkeit auf der Bauteilebene ein großer Vorteil des Systems. Man kann wirklich anhand des Bauteils von der Zeichnung über die Fertigung bis hin zur Abrechnung auf einer Ebene kommen. Ich hatte schon erwähnt, dass man gerade im Rundungsbereich manchmal an die Grenzen des Systems stößt, da wäre es vielleicht wünschenswert, wenn man im zeichnerischen Bereich etwas weiter gehen könnte. Auch im Bereich der Gehrungsschnitte sind wir nicht 100 % glücklich, wie sich das Ganze im Nachhinein bei den Schweißarbeiten zusammenfügt. Ansonsten würde ich mich freuen, wenn man auf der Materialwirtschaftseite eine Komponente hinsichtlich einer Erweiterung in ein EAP-System schaffen könnte. Das ist ein Bestandteil, der einen großen Nutzen bringen würde.
Greco: Das ist wieder ein Zeichen für mich, warum es gut ist, dass wir die Erfahrungsaustauschgruppen im März starten, um dort genauer zuhören zu können, was sich Anwender bezüglich Weiterentwicklungen wünschen. www.mv-sued.com
Info
Die Metallvertrieb Süd GmbH ...
... hat sich als auf die Fertigung zertifizierter Fassadensysteme und Biegeteile aus Metall spezialisiert. Sidings, Paneelsysteme und Fassadenkassetten fertigt das Unternehmen ebenso wie Attikaabdeckungen, Sonnenschutzkästen und andere, bis zu 6 m lange Kantteile. Darüber hinaus werden von den Spezialisten am Bodensee auch Formteile in geschweißter Ausführung angeboten.
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