Prozesse stetig zu hinterfragen und nach schnelleren und einfacheren Methoden zu suchen war immer schon mein Ding“, sagt Spenglermeister Valentin Schnyder: „Schon vor über zehn Jahren träumte ich von einer Spengler-Software, die auf einfachste Weise bedienbar ist und möglichst alle Maschinen vollautomatisch aufeinander abstimmt sowie programmiert.“ Eine Begegnung an der Euroblech 2007 sollte für den aufgeschlossenen Spengler aus Elgg in der Schweiz wegweisend sein. Hier traf er den jungen Ingenieur und Softwareentwickler Markus Tschanter von der Firma MicroSea System Solutions GmbH – einer Firma, die die Softwarelösung Bendex entwickelt und inzwischen weltweit vertreibt. „Das war ein riesiger Glücksfall“, erinnert sich Valentin Schnyder: „Das war der Start auf meinem Weg aus dem Vorgesterntal ins Digital.“
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Intelligente Gesamtlösung vom Angebot bis zum Zuschnitt
Was bietet diese Software, die mit vollem Namen Bendex Enterprise Suite heißt, genau? In wenigen Worten: die intelligente Gesamtlösung für die Produktion sowie den Verkauf von Biegeteilen inklusive allem Zubehör. Um entsprechende Zusammenhänge besser verstehen zu können, werfen wir zunächst einen Blick in die Spenglerwerkstatt von heute: Sie ist oft mit verschiedenen manuell bedienbaren sowie mit CNC-gesteuerten Blechbearbeitungsmaschinen wie Spaltanlagen, Stanzmaschinen, Laser-, Rundbiege- oder Langabkant- und Biegemaschinen ausgestattet. Um diesen Maschinenpark mit allen zusammenhängenden Arbeiten zu vernetzen, ist eine übergeordnete Software nötig. Die Software Bendex wurde speziell für Spengler- und Dachdecker-Fachbetriebe entwickelt. Sie erlaubt zum Beispiel das schnelle und einfache Zeichnen von Biegeteilen sowie die entsprechende Profilbewertung in einer 3D-Ansicht. Zudem kann direkt im Anschluss die fertigungstechnische Machbarkeit geprüft, das Profil kalkuliert und ein Angebot generiert werden – automatisch! Auf Knopfdruck werden auch die Fertigungsunterlagen für die Produktion erzeugt und optional dazugehörige Maschinenexporte für alle gängigen CNC-Maschinen generiert. Durch dieses Vorgehen wird die Produktion insgesamt optimiert. Der interne Bearbeitungsaufwand reduziert sich dadurch auf ein Minimum. Selbst für einen einfachen, manuell bedienten Maschinenpark sind die gut lesbaren Arbeitspapiere sehr wertvoll, denn es werden immer Zeit und Ressourcen gespart.
Von der Baustelle in die Spenglerwerkstatt und zurück
Selbst auf der Baustelle kommt die Bendex-Software zum Einsatz: Einmal erfasste Blechteile können durchgängig mit einer spenglerfreundlichen Benutzerführung bis zur Maschine und zurück auf die Baustelle administrativ bearbeitet werden. Die administrative Last kann so um den Faktor 10 bis 20 reduziert werden. (Anmerk. d. Red.: Siehe die Ergebnisse der BAUMETALL-Leserumfrage in der Ausgabe 5/2021). Generell gilt: Benötigte Profile mit Gehrungsschnitten, Löchern oder Ausklinkungen müssen nicht für jede Maschine neu programmiert werden. Was Bendex einmal erfasst hat, genügt.
Was wäre eine Software ohne dazu passende Maschinen?
Jorns Abkantmaschinen und auch einige andere Blechbearbeitungsmaschinen sind mit Bendex perfekt verknüpfbar. „An unseren Maschinensteuerungen bieten wir Schnittstellen an, die zum Beispiel in der Lage sind, Biegeprofile von einer vor- oder übergelagerten Software zu laden/zu importieren“, sagt Reto Stäger, Leiter Marketing und Vertrieb bei der Jorns AG. Damit entsprechende Maschinenschnittstellen auf Fremdsoftware erstellte Biegeprofile maßgenau erfassen und ausgeben können, gehören ein sauberes und blechspezifisches Materialhandling sowie die korrekte Abwicklungsberechnung zu den Grundvoraussetzungen. Beide Systeme müssen folglich in der Lage sein, die Abwicklung und Anschlagpositionen übereinstimmend und richtig zu berechnen.
Gut zu wissen: Derzeit wird die Softwarelösung Bendex Enterprise Suite zusammen mit der Maschinensteuerung der Jorns AG an vielen Ausbildungszentren der Suissetec eingeführt. Die innovativen Biege- und Doppelbiegemaschinen von Jorns bringen maschinenseitig alles mit, um Auszubildende gemäß dem neuen Ausbildungsplan auf die Umsetzung von Industrie 4.0 sowie auf die fortschreitende Digitalisierung einzustellen und sie für moderne Steuerungstechnologie und intuitiv aufgebaute Maschinensoftware zu begeistern. Nebenbei bemerkt sind Profilbiegemaschinen von Jorns mit einzigartigen Zusatzfunktionen ausgestattet, die Spengler-Profis besonders unterstützen:
Zudem bietet der Freiraum vor und hinter dem Klemmwerkzeug größtmögliche Profilflexibilität.
Bild: Spiegel
Bild: Bendex
Optimal nutzbar: in kleinen und großen Spenglereien
„Bei Jorns denkt man für alle Spenglerbetriebe mit. Auch für solche, die mit riesigem Fachwissen noch immer klassisch arbeiten. Sogar Spenglermeister, die nach wie vor auf den Doppelmeter setzen, werden mitgenommen“, erklärt Reto Stäger und fügt an: „Die Steuerung einer Jorns Doppelbiegemaschine erlaubt noch immer das herkömmliches Biegen eines Biegeprofils – eben genau so, wie es vor 30 Jahren Standard war und ganz ohne Verwendung eines Tiefenanschlags. Die innovativen Jorns-Blechbiegemaschinen und das mächtige Bendex Datenmodell legen im Verbund den Grundstein für eine erfolgreiche Maschinenvernetzung, entsprechende Automatisierungsschritte und exakte Biegeresultate bei der Produktion. Damit stellen sich kleine wie größere Fachbetriebe optimal für die Zukunft auf“, so der Fachmann für Geschäftsprozess-Management.
Eine Softwarelösung – auch gegen Fachkräftemangel?
Klares Ja. Denn zum einen erhöht die vernetzte Produktion mit einer Software wie Bendex die Produktivität automatisch, sodass zukünftig mit weniger Fachpersonal mehr geleistet werden kann. Zum anderen schafft das intuitiv und durchgängig bedienbare System auch für Berufseinsteiger in der Spenglerbranche einen großen Anreiz – vorausgesetzt, die Werkstatt stellt sich darauf ein. Beim Spenglerfachbetrieb Schnyder hat man das längst getan: „Junge Leute, die bei uns schnuppern, bekommen am ersten Tag ein iPad in die Hand gedrückt“, berichtet Valentin Schnyder. „Bald schon merken sie, dass diese Geräte nicht nur zum Gamen geeignet sind. Nach spätestens zwei bis drei Tagen erleben sie, wie erfüllend es ist, wenn man etwas aus einem flachen Blech eigenhändig herstellen kann.“ So kommt es, dass die Spenglerei Schnyder heute mehr Bewerbungen um Lehrstellen hat als freie Plätze.
Die Software Bendex wurde übrigens in enger Zusammenarbeit mit Kunden, Verbänden und Produktionsbetrieben innerhalb der letzten 15 Jahre entwickelt und ausgereift. Hier war auch die Spenglerei Schnyder maßgeblich mit ihrem Input – und ihren Jorns Biegemaschinen – involviert. Den Weg „vom Vorgesterntal ins Digital“ ist dieser Spenglerbetrieb bewusst und guten Muts gegangen. Mehr noch: Die Spengler bei Schnyder haben ihn auch für andere geebnet.
Bild: Bendex/Gesacon
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Fragen zu Biegemaschinen der Jorns AG beantwortet:
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