Als wartungsfreie Alternative zu zementären und synthetischen Fugen bietet sich Bleiwolle an. Der optisch dezente Werkstoff kam unter anderem bei der Erneuerung des Magdeburger Doms im großen Maßstab zum Einsatz.
Die Sanierung alter, denkmalgeschützter Gebäude ist in der Regel eine Herausforderung. Es gilt, das authentische Antlitz zu wahren und gleichzeitig bauliche Schwachstellen mit modernen Mitteln zu beheben. Insbesondere große und witterungsexponierte Objekte – zum Beispiel Kirchen – benötigen langlebige Lösungen, da jede Restaurierungsmaßnahme aufwendig und teuer ist.
Im Bereich des Mauerwerks stellen vor allem die Fugen eine mögliche Schwachstelle dar. Werden sie brüchig – zum Beispiel aufgrund temperaturbedingter Bewegungen oder Überalterung – dann dringt Feuchtigkeit ins Gemäuer ein, die bei Frost Absplitterungen verursacht. Zementäre Fugenmaterialien werden daher oft nicht erneut verwendet. Synthetische Produkte sind ebenfalls wartungsintensiv und wirken besonders an denkmalgeschützten Gebäuden wie optische Fremdkörper.
Bleiwolle: Zuverlässig über Jahrhunderte
Eine besonders UV- und witterungsbeständige Alternative ist Bleiwolle. Sie besteht aus feinen Bleifäden oder -streifen, die sich in jede Fugengröße verstemmen lassen. „Die fachgerechte Verarbeitung ist anspruchsvoll, erzielt dafür aber eine extrem dichte Fuge, die das Mauerwerk über Jahrhunderte zuverlässig und wartungsfrei vor Feuchtigkeit schützt“, erklärt Jürgen Seifert von Deutschlands führendem Hersteller, der Krefelder Röhr + Stolberg GmbH. „Schließlich gehört Blei zu den langlebigsten Baustoffen an Dach und Fassade und ist daher gerade in der Denkmalsanierung beliebt.“
Bleiwolle passt sich aufgrund seiner Kaltformbarkeit auch nach der Verarbeitung noch den Bewegungen im Mauerwerk an. Zudem lässt sich Blei hervorragend recyceln und verbraucht in der Herstellung wegen des niedrigen Schmelzpunktes wenig Energie – ein Plus für nachhaltiges Bauen. Die Optik der Fugen ist äußerst dezent und fügt sich daher gut in das historische Ambiente von Objekten ein.
Ein Beispiel für eine umfangreiche Sanierung mit Hilfe von Bleiwolle ist der Magdeburger Dom: 500 m historischen Fugenmörtels wurden am Südturm durch Bleiwolle von Röhr + Stolberg ersetzt. Eindringende Feuchtigkeit hatte die Natursteinfassade zuvor stark beschädigt. Seit dem Abschluss der Sanierung im Jahr 2012 ist das Wahrzeichen an der Elbe hervorragend für alle Witterungsbedingungen gewappnet.
Röhr + Stolberg GmbH, Krefeld