Kennen Sie das? Sie stehen beim Bäcker, um ein Brot zu kaufen, und können sich beim besten Willen nicht entscheiden. Neben 25 verschiedenen Vollkorn- und Mischbroten befinden sich spezielle Jogging-, Fitness- oder Vitaminbrote in der Auslage. Abgerundet wird die immense Auswahl durch zahlreiche Varianten für Allergiker oder Veganer. Außerdem gibt es unzählige Baguette-Variationen – von den Toastbroten ganz zu schweigen. Ähnlich groß war das Angebot unterschiedlichster Baumetalle, die im Rahmen der Bau 2019 vorgestellt wurden. Längst vorbei sind die Zeiten, als vorbewittertes Titanzink einfach nur etwas dunkler und matter wirkte. Auch Kupfer ist inzwischen längst nicht mehr „nur“ rotbraun oder als Highendprodukt künstlich patiniert und entsprechend grün. Nein! Blech von Welt ist heute geschliffen, geätzt, strukturiert, platiniert, foliert, poliert, gefärbt, eloxiert, farbbeschichtet, lackiert, PVDF-beschichtet oder – auch das soll es noch geben – einfach nur walzblank. Dann jedoch mit Klarlack oder zumindest mit einer Antifingerprintbeschichtung versehen. Fast scheint es so, als bestünde 2019 nicht das geringste Interesse an Baumetallen, die direkt aus dem Walzwerk kommen. Interessant dabei ist, dass Architekten die neuen Oberflächen auf Anhieb lieben und verarbeitende Klempner deren Einsatz einzig auf die Innenraumanwendung begrenzen. Doch ganz so einfach ist es natürlich nicht, wie Kupferprofi Matthias Schoppe von Aurubis beteuert. Selbst eine Kupfer-Zinn-Legierung mit geätzter und anschließend geschliffener Oberfläche ist demnach bestens dazu geeignet, an Außenfassaden eingesetzt zu werden. Sogar dann, wenn der natürliche Patinierungsprozess solcher Oberflächen voranschreite, sei, so Schoppe, die Struktur noch jahrelang sichtbar und trage gravierend dazu bei, Fassaden einen besonderen Look zu verleihen.
Ganz ähnlich sieht (Fach)man(n) das bei Pohl. Die als Systemanbieter bekannten Fassadenspezialisten aus Köln setzen verstärkt auf die Macht der Vielfalt. Dazu Thorsten Evenkamp: „Neben farbbeschichtetem Aluminium zeigen wir die gesamte Range über Kupfer, Bronze, Zink, Edelstahl bis hin zu Cortenstahl.“ Und auch bei der Formgebung unterschiedlichster Fassadenelemente überraschte Pohl das Messepublikum. Selbst Streckmetallfassaden werden dreidimensional verformt beziehungsweise ohne nennenswerte Strukturbeeinträchtigung kurzerhand um die Ecke gebogen. Respekt!
Funktionales mit entsprechend hohem Nutzwert gab es bei den Aluminiumspezialisten von Prefa zu sehen. Die dort vorgestellte neue Dachschindel DS.19 kann bereits ab einer Neigung von 17 Grad verarbeitet werden. Das Besondere dabei: Weder ein wasserdichtes Unterdach noch Dichtbänder oder sonstige Sicherungsmaßnahmen sind dazu erforderlich. Laut Prefa genügt es, die Verlegeempfehlung einzuhalten – den Rest erledigen kapillarbrechende Sicken und andere Maßnahmen, die zur Gestaltung der Rückkantungen angewandt wurden.
BAUMETALL-Fazit
Um sich aus der Fülle unterschiedlicher Anbieter, Materialien und Oberflächen(-Designs) abzuheben, verfolgen die Metallhalbzeughersteller verschiedene Strategien. Neben dem Alles-ist-möglich-Versprechen sollen fantasievolle Namen wie Hausgürtel oder Hauskrawatte das Kundeninteresse wecken. Alternativ setzt man auf Bewährtes und kommuniziert dies auch entsprechend. Schön sind auch die zahlreichen Angebote kleinerer Unternehmen, die zum Beispiel mit Dienstleistungen rund um das gelochte Profil oder die Lohnfertigung Kundenfang betreiben. Alles in allem macht es unheimlich viel Spaß, die unzähligen Varianten des Themas Metallfassade zu betrachten und, typisch Messe, auch zu begreifen. Die Bau ist nach wie vor eine perfekte Gelegenheit, sich einen Überblick zu verschaffen. Ein kleines Stimmungsbild dazu liefert unsere Bau-Fotostecke auf www.baumetall.de.
SPITZENWERTE FÜR DIE BAU 2019
- Rekordzahl von 2250 Ausstellern geben der Bau Spitzenwerte
- 250 000 Besucher, mit dem Höchstwert von 85 000 Personen aus dem Ausland
Die Bau 2019 erreichte erneut Spitzenwerte. Auf einer Fläche von erstmals 200 000 m² zeigten 2250 Aussteller (2017: 2120) aus 45 Ländern ihre Produkte und Lösungen in der Baubranche. 250 000 Besucher und davon erstmals 85 000 aus dem Ausland aus über 150 Ländern untermauern den Stellenwert der Bau als Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme. Mit annähernd 70 000 Teilnehmern kam jeder vierte Besucher aus dem Bereich Architektur, Ingenieurwesen und Planung.
Die nächste Bau findet von 11. bis 16. Januar 2021 auf dem Gelände der Messe München statt.