Wer würde davon nicht träumen: ein Seegrundstück im Grünen in der Nähe der Schweizer Edel-Metropole Zürich, darauf ein Bootshaus samt großer Terrasse mit herrlicher Aussicht, Bananenstauden wie im Süden … Dieses real existierende Idyll in Männedorf am Zürichsee hatte bis August 2018 nur einen einzigen Makel: Das Bootshaus war in so schlechtem Zustand, dass es kaum noch benutzbar war. Daher wurde das gesamte Gebäude mit seiner Holz-Backstein-Fassade abgerissen und durch einen Neubau ersetzt, der eine einmalige Fassade erhielt.
Das neue Bootshaus wurde mit Zinkbahnen umhüllt, denen der Bauherr im wahrsten Sinne des Wortes seinen ganz individuellen Stempel aufdrückte. Die im wechselnden Rhythmus wiederkehrenden Reliefs stellen die Bojen bzw. gekreuzten Schiffstaus draußen auf dem See bei Rahmenstein dar. Skizziert wurde das Design von Bauherr Pidu Russek. Umgesetzt wurde die Idee von Dutli und Sigrist Architekten, Zürich.
Saubere Musterführung auch an den Graten
Für die markante Gebäudehülle wurde walzblankes Zink von VMZinc gewählt, denn dieses Material hatte der Bauherr an einer Universität in Irland gesehen und hatte sich dort von der Qualität überzeugt. Die Zinkprofile mit dem außergewöhnlichen Relief hatte VMZinc in Paris mit einem eigens dafür hergestellten Stempel prägen lassen. Anschließend wurden sie auf der Holzunterkonstruktion – einer belüfteten Ebene mit einer offenen Schalung aus Holz – mit üblicher Haftbefestigung montiert. Den Auftrag hierfür erhielt der Fachbetrieb Carl Meier Sohn aus Bassersdorf in der Schweiz, den VMZinc empfohlen hatte. Nach einem ersten persönlichen Treffen mit dem Bauherrn erstellte der Betrieb ein Angebot, das Pidu Russek überzeugte. So wurde das Dach in Doppelfalztechnik und die Fassade in Winkelfalztechnik eingedeckt, die Gesamtfläche beträgt rund 200 m2.
Eine besondere Herausforderung bei der Ausführung bestand darin, das Reliefmuster einheitlich und ohne visuelle Brüche fortzuführen, was vor allem an den Graten großes Geschick und hohe Präzision erforderte. Nach einer Winterpause konnten die Arbeiten am Bootshaus nach insgesamt zehn Monaten im August 2018 abgeschlossen werden.
Familienbetrieb in dritter Generation
Der Fachbetrieb Carl Meier Sohn besteht seit 1929. Damals gründete Carl Meier die Firma Carl Meier Sanitär und Spenglerei in Zürich. Nach 34 erfolgreichen Geschäftsjahren übernahm 1963 sein Sohn, Peter Meier, die Firma und führte das Familienunternehmen unter dem Namen Peter Meier & Co weiter. Nach Schließung der Sanitärabteilung wurde der Fokus der Firma ganz auf die Spenglerarbeiten gelegt.
Weitere 40 Jahre später nahm die dritte Generation die Firmengeschicke in die Hand. Mit Roger Meier expandierte der Betrieb schließlich in dem Maße, dass 2006 ein Umzug in größere Räume erfolgte. Im selben Jahr wurde eine eigene Flachdachabteilung gegründet. Das Portfolio des Fachbetriebs umfasst außer traditioneller und moderner Bauspenglerei auch Laser-Blechbearbeitung, Blitzschutz, Dachwartung und Kranarbeiten. Übrigens hat der iib-Mitgliedsbetrieb, der auch Lehrlinge zum Bauspengler oder Polybauer (Fachrichtung Abdichten) ausbildet, den iib-Imagefilm „Abenteuer Dach – Der Spengler“ auf seiner Internetseite eingebettet.