Der Neubau, der auf einem Felsvorsprung am Steilhang oberhalb des Sees im Grünen zwischen Bäumen und Wiesen errichtet wurde, kombiniert Almhütten-Look und leicht verspielte orientalische Details in einer individuellen Optik, die stylish und heimelig in einem anmutet. Den mit Holz bekleideten, gerade aufragenden Baukörper krönt ein leicht gewelltes Satteldach mit spitz zulaufendem First, das auch auf einer asiatischen Pagode thronen könnte.
Kontraste in Form, Farbe und Material
Der kontrastreiche Entwurf ist eine Reminiszenz an Eindrücke, die die Bauherren in jahrelangen Auslandsaufenthalten und vielen Reisen gesammelt haben: Impressionen aus dem Orient, aus Indien und Fernost in Nachbarschaft mit den Bullaugen und der hölzernen Beplankung eines Schiffes. Der klassische Baustoff der Schweizer Bergwelt steht hier für Fernweh und Heimatverbundenheit zugleich. Man könnte auch sagen: 1001 Nacht zu Gast bei Heidi.
Gegensätze offenbaren sich auch in der Form der Fenster: mal rund, mal quadratisch bis rechteckig, in den Ochsenaugen der Dachgauben wieder im orientalischen Stil mit geschwungenem, spitz nach oben zulaufendem Umriss. Der hell- bis mittelbraun changierende, gemütliche Farbton der streng senkrecht aufstrebenden, schmalen Holzlatten der Fassade kontrastiert mit dem kühlen, fast weißen Silbermetallic des geschwungenen Daches. Dasselbe Material findet sich in den breiten Fensterrahmen wieder, hier aber ganz schnörkellos. Die in sich geschlossene Fassade wird durch einen erkerartigen Vorbau durchbrochen mit eigenem kleinen Dach im selben Stil wie das Satteldach.
Steildach mal ganz neu
Das ursprünglich von den Bauherren gewünschte Flachdach scheiterte an den örtlichen Bauvorschriften. Daher entschied sich die Familie Schneider für den Neubau des Mehrfamilienhauses auf dem elterlichen Grundstück für ein Steildach, das besser ins Stadtbild passt. Auf jeden Fall sollte etwas ganz Neues, Individuelles entstehen. Die Umsetzung übernahm Architekt Roland Hinzer aus dem benachbarten Champfèr. So ist ein originelles Wohnhaus mit vier Ebenen entstanden, das auch zwei Gewerberäume und ein Büro beherbergt und von einem traumhaften Ausblick auf der Südseite profitiert.
Mit der Unterstützung von Prefa-Lehrverleger Roger Bühlmann konnte mit Gregor Nani, einem erfahrenen Dachdecker und Spengler, ein Profi in Sachen Verarbeitung von Metalloberflächen und Projekten mit hohen Ansprüchen mit ins Boot geholt werden. Mit Feinarbeit und den lokalen Gegebenheiten kennt er sich aus: Seine Spenglerei ist direkt im Ort.
Weiches Metall für ondulierte Linien
Aufgrund der Dachform hatte der Architekt von der Farbgebung her ein Stahlblech in Erwägung gezogen. Als er mit dem Verarbeiter die Details besprach, war jedoch bald klar, dass ein Alublech besser geeignet wäre. Für das silberne Dach empfahl der Spengler ein weiches Material, damit die ondulierten Formen schön und genau verarbeitet werden konnten, nämlich Prefalz. Es ist geschmeidig, trotz guter Lack- und Oberflächenbeständigkeit extrem leicht formbar und erlaubt außerdem, Verbindungen ohne Schrauben, Kleben oder Schweißen regendicht zu gestalten. Für ungewöhnliche Formen ist das Material optimal einsetzbar.
Dem Architekten war wichtig, dass für Dach-, Tür- und Fenstereinfassungen dasselbe Material verwendet wurde, um ein einheitliches Erscheinungsbild zu erzeugen. Anhand eines Referenzobjektes demonstrierte Gregor Nani, wie vielseitig einsetzbar Prefalz ist – und überzeugte den Architekten.
Ebenmäßige Optik dank strukturierter Oberfläche
Vom Zimmermann wurden entsprechende Vorbereitungen getroffen, damit das Ganze gemäß den Plänen des Architekten Roland Hinzer funktioniert. Für die Formen wurden Schablonen vorbereitet und eingelegt. Montiert wurde das Prefalz-Material auf einer vollflächigen 30-mm-Schalung mit Trennlage, einer 100 mm hohen Hinterlüftungsebene, einer 40 mm dicken Holzfaserplatte und 280 mm Zwischensparrendämmung. Eingefasst und bekleidet wurden sowohl das Dach als auch die Fenster und Türen mit Prefalz. Auf dem Dach sind rund 350 m2 Prefalz verlegt.
„Es durfte auf keinen Fall Dellen geben und demnach war die Beschaffenheit und Biegsamkeit ganz wichtig“, sagt Architekt Roland Hinzer. Man entschied sich für eine strukturierte Oberfläche, da bei dieser Oberfläche bei Lichteinstrahlung durch die Lichtbrechung allfällige Unebenheiten nicht wahrnehmbar sind wie bei einer glatten Oberfläche.
Der weltbekannte Ferienort St. Moritz, zweifacher Austragungsort von Olympischen Spielen und Teil des UNESCO-Welterbes, der für Stil, Eleganz und Klasse steht, ist um ein stilvolles Gebäude und ein beeindruckendes Metalldach reicher.
Bautafel
Objekt: Mehrfamilienhaus Schneider, St. Moritz, Schweiz
Architekt: Roland Hinzer, Hinzer Architektur AG, St. Moritz/Champfèr
Fachbetrieb: Gregor Nani, St. Moritz
Material: Prefalz 0,7 mm, Farbe Silbermetallic, Oberfläche stucco
Vorfertigung: Maßanfertigung aller gerundeten Profile, Schare und Bauteile bei Krehle GmbH, Landsberg: Stehfalzscharen konkav/konvex für Dachfläche und Vordach bzw. Traufuntersichtverblechung/Rinnenverkleidung Vollkreis-Fenstereinfassungen, Blenden, Sturz- und Laibungsbleche für die Gauben, Einfassungen, Blenden, Laibungsprofile für die Türen
Verlegung: Auf Vollschalung mind. 27 mm
Befestigung: Prefa-Winkelstehfalz und Winkelschiebehafte, Abstand laut statischer Berechnung