Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Cool bedacht

Für den Klempnerfachbetrieb Horn hätte das Wetter bei der Dacherneuerung kaum schlechter sein können. Bei Schnee und Temperaturen unter 0 °C fegten kalte Winde über den Giebel des Bauernhauses in Appen (Schleswig-Holstein). Von Dezember 2012 bis Ende März 2013 verlegte die Firma auf der Dachfläche Prefalz-Aluminiumprofile und bekleidete vierzehn Gauben. Die Präzisionsarbeit am Projekt, das vom Hamburger Architekten Jens-Olaf Nuckel realisiert wurde, entwickelte sich in der Jahreszeit zur echten Herausforderung.

Erstklassiges Material vor Ort bearbeitet

Das Dach erhielt eine völlig neue Eindeckung in Stehfalztechnik. Der Bauherr entschied sich für farbbeschichtetes Aluminium der Marke Prefa mit P.10-Oberfläche im Farbton Hellgrau. Diese besondere Oberfläche auf der Vorderseite, eine 2-Schichteneinbrennlackierung, hält 40 Jahre, ohne dass die Farbe absplittert oder Blasen entstehen. Zusätzlich zu dieser Farbtreue gewährt der Hersteller eine ebenso lange Materialgarantie auf die Haltbarkeit des 0,7 mm starken Aluminiums. In vier Jahrzehnten kommt es weder durch Bruch, Korrosion noch durch Frost zu Schäden. Weil sich das Aluminium auch bei geringen Temperaturen exzellent verformen lässt, beeinträchtigte die Kälte die Bearbeitung nicht. Das Material auf dem Firmengelände zu profilieren und zur Baustelle zu fahren, erschien wenig praktikabel. Denn von Appen bei Hamburg liegt der Fachbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern etwa 180 km entfernt: „Die Aluschare kanteten und trennten wir direkt auf der Baustelle,“ erinnert sich Klempnermeister Gerald Barkow an die Arbeiten, „da wir die Maschinen vorher im Haus aufgestellt hatten, das sehr groß und etwas beheizt war.“

Anspruchsvolle Konstruktion

Die fachlichen und technischen Anforderungen der Bedachung waren nicht zu unterschätzen. Die Dimensionen am Dach fallen recht groß aus: Die Distanz von der Traufe bis zum First beträgt ca. 13 m, der First ist etwa doppelt so lang. Gleichzeitig sind die beiden Dachflächen des Bauernhauses unterschiedlich groß. Denn auf der Hofseite grenzt ein zweigeschossiger Anbau rechtwinklig ans Bauernhaus, sodass dieser die Größe der hofseitigen Dachfläche verringert. Dieser Anbau kam als weiterer Auftrag dazu. Auf dessen Dach verlegte der Fachbetrieb ebenfalls Aluminiumprofile, über denen mittlerweile mehrere Photovoltaik-Module Strom erzeugen. Das Steildach am Bauernhaus selbst zeichnet sich durch ein sehr starkes Gefälle aus. Der Neigungswinkel beträgt etwa 50º und wird nur im unteren Bereich in der Nähe zur Rinne etwas flacher. Von den 14 Gauben, die aus der Dachfläche ragen, zeigen acht Gauben zur Straße und sechs in den Hof. Dadurch war die gesamte Fläche nicht einfach vom First bis zur Rinne einzudecken. Die Gauben existieren in verschieden großen Ausführungen, sodass sich der Arbeitsaufwand und der Materialbedarf deutlich erhöhten.

Professionelle Verlegung in kurzer Zeit

Am Dachbereich fällt die Umgestaltung sehr deutlich auf, nicht nur weil die Gauben im unsanierten Zustand fehlen. Das alte Dach aus schwarzgrauen Wellblechplatten war stark angegriffen und teilweise verfärbt gewesen. Nachdem diese Platten im September 2012 abgetragen waren, erneuerte eine Zimmerei zunächst den Dachstuhl. Die Zimmerer doppelten die alten Sparren auf, da diese nicht in einer Linie standen und der Abstand zwischen ihnen fast 3 m betrug. Im Zwischenraum entstand zusätzlich ein neuer Dachstuhl. Am 5. Oktober feierte der Bauherr mit den beteiligten Partnern das Richtfest.

Die vollflächige, belüftete Unterkonstruktion aus Holz, auf der die Metalleindeckung liegt, war im Oktober befestigt. Die Rahmen der Gauben wurden im November mit Holzplatten geschlossen. Im Dezember bekleideten die Mitarbeiter die Gauben und versahen die oberen Kanten mit stilvollen Blenden, die das Regenwasser zurückhalten. Im Februar verlegten die Fachleute die Schare auf der Dachfläche. Das besonders gleichmäßige Verlegbild lässt sich anhand der Stehfalze erkennen: Die Falze der Dachflächenbahnen verlaufen in einer Linie mit denen der Profile an den Gauben rund um die Fenster. Dazu wurden einige der langen Dachbahnen in ihrer Breite verringert, um die Deckung und Abstände einzuhalten. Ende Februar 2013 war das Dach fertiggestellt und abgedichtet. Zur Entwässerung leiten Regenrinnen und Fallrohre aus Zink den Niederschlag in den Boden. Eine Firstentlüftung gewährleistet, dass die Luft aus den Dachzwischenräumen optimal durch Öffnungen entweichen kann.

Neue Nutzung nach der Renovierung

Die Witterung verlangte dem Fachbetrieb vieles ab. „Es war hart an der Grenze,“ resümiert Klempnermeister Gerald Barkow die Umstände. „Trotzdem haben die Mitarbeiter alles gegeben.“ Im Schnitt waren fünf, zeitweise sechs Mitarbeiter mit der Eindeckung beschäftigt. Durch die Glätte auf dem Dach stieg die Gefahr, auszurutschen und herabzustürzen, enorm. Die Winterarbeit hatte ursprünglich nicht im Plan gestanden. „Der Termin bis zur Fertigstellung musste gehalten werden,“ erklärt der Fachmann. Die Erneuerung trug deutlich zur Aufwertung der Immobilie bei. Vor dem Jahr 2012 hatte das Bauernhaus aus dem 17. Jahrhundert lange Zeit leergestanden, weil es für den landwirtschaftlichen Familienbetrieb nicht mehr genutzt worden war. In den renovierten Räumen richtete der Bauherr drei Wohngemeinschaften mit ambulanter Pflege für Senioren ein. Das Nutzungskonzept sah vor, den Dachbereich zweigeschossig zu bewohnen. Deshalb wurde während der Sanierung auch ein neuer Zwischenboden eingezogen, um eine weitere Etage zu gewinnen. Der hohe Komfort ermöglicht den Bewohnern ein weitgehend selbstbestimmtes Leben – der größte Gewinn nach der Winterarbeit.

Bautafel

Projekt:  Dacherneuerung innerhalb der Sanierung des Bauernhauses Appen

Bauherr:  Bauernhaus Appen GmbH & Co KG

Architektur:  Nuckel Architekten, Hamburg

Fachbetrieb:  Klempnerei Horn – Bauspenglerei und Heizungs-installation, Demmin

Material:  Prefalz Aluminium mit P.10-Oberfläche in Hellgrau, Stehfalzdeckung

Visualisierungen:  Architekt Jens-Olaf Nuckel

www.klempnerei-horn.de

www.np-a.de

www.bauernhaus-appen.de

Autor

Henry Rasch

ist Inhaber des Verlags Illustrierte Welten & Informationen in Berlin.

Jetzt weiterlesen und profitieren.

+ BM E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu
+ Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv
+ Themenhefte
+ Webinare und Veranstaltungen mit Rabatten
uvm.

Premium Mitgliedschaft

2 Monate kostenlos testen