Heute trafen sich fleißige Workshoper in Karlstadt. Im Rahmen der BAUMETALL-Workshopreihe im Museum erfuhren sie, dass es wartungsfreie Fugen nur beim Spengler gibt!
Mit dem flapsig formulierten Spruch „Was des Spenglers Kunst nicht ziert, wird mit Silikon verschmiert“, machen sich qualitätsbewusste Spengler gerne über schlampig ausgeführte Arbeiten lustig. Tatsächlich stehen Bauwerksabdichtungen und Fugen, die mit moderner Bauchemie abgedichtet wurden im Ruf, nicht dauerhaft Dicht zu sein. Während viele Fachleute von Wartungsfugen sprechen, die regelmäßig auf ihre Dichtheit überprüft werden müssen, fürchtet sich so mancher Hausbesitzer vor schleichendem und damit unkontrolliertem Wassereintritt. Zu Recht, denn tatsächlich verursachen gerissene Silikonfugen mitunter die größten Bauschäden. Erschwerend kommt hinzu, dass viele solcher Fugen auf dem Dach und somit außerhalb täglich sichtbarer Gebäudebereiche liegen.
Im Rahmen der „Workshopreihe im Museum“ veranstaltete BAUMETALL am 8. April 2016 einen Spezialworkshop im Karlstädter Klempner- und Kupferschmiedemuseum. Dort erlernten die aus allen Teilen Deutschlands und der Schweiz angereisten Teilnehmer, wie Bauwerksfugen ohne Bauchemie und dafür absolut wartungsfrei hergestellt werden können. Die Lösung heißt: Ausstopfen der Bauwerksfugen mit Bleiwolle. Freilich ist diese Technik nicht neu – im Gegenteil: Schon im Mittelalter wurden Mauerwerksfugen mit geschabter Bleiwolle verstemmt oder gestopft. Dabei werden die an Lametta erinnernden Bleifäden mit speziellen Meißeln in die Fugen gestemmt und derart verdichtet, dass Wasser keine Chance hat. „Sogar die Fugen des alten Elbtunnels in Hamburg sind auf diese Weise abgedichtet“, sagt Referent Jürgen Seifert vom Krefelder Bleihersteller Röhr + Stolberg. Außerdem vermittelte der Bleiexperte wie Bleifugen geschweißt werden oder wie eine Aufkantung an einer Ecke ohne Einschnitte auf- bzw. abgekantet werden kann.